Zum Spielberg-Projekt (KPÖ-Knittelfeld)
Spielberg: Die Haltung der KPÖ
Nach dem endgültigen Aus von Red-Bull Chef Dietrich Mateschitz
für
das Spielberg-Projekt steht unsere Region vor großen
Problemen.
Betrachtet man die Vorgänge rund um dieses Projekt, kann man
kaum
glauben, was sich hier abgespielt hat.
Der Umweltsenat kam Anfang Dezember 2004 zum Schluss, dass durch
das
Projekt Spielberg die Lärmbelastung und die Luftschadstoffe
derartig
ansteigen würden, dass dies nicht genehmigt werden kann.
Das Land Steiermark wurde vom Bund schon im Oktober 2003 auf
die
Probleme im Projekt aufmerksam gemacht. Ex-Landesrat Paierl
erklärte,
die Landesregierung habe sehr wohl über die Probleme Bescheid
gewusst.
Die Entscheidung des Umweltsenates kann also nicht überraschend
gekommen
sein. In dieses Bild passt auch, dass die Umbauarbeiten im
Zeltweger
Steirer-schlössel im Sommer plötzlich eingestellt wurden. Das
Steirer-schlössel wurde von Red-Bull gekauft und sollte in
ein
Fünf-Stern-Hotel umgebaut werden.
Wer trägt die Verantwortung?
Voller Euphorie - und so als ob es keine Gesetze gäbe - wurde
der
bestehende A1-Ring in eine Baustelle verwandelt. Damit wurde
eine
funktionierende Rennstrecke demoliert. Das
ÖAMTC-Fahrtechnikzentrum
wurde teuer ausgekauft. Und dies alles, bevor noch die
nötigen
Genehmigungen für das neue Projekt vorgelegen sind. Dies alles,
obwohl man
gewusst hat, dass es Probleme mit der Genehmigung geben wird.
Der bestehende A1- Ring war eine moderne Anlage, für die
Millionen an
Steuermitteln aufgewendet wurden. Schon einmal hat das Land
versagt, als
es um den A1-Ring gegangen ist. Denn mit Ecclestone wurde ein
so
windiger Vertrag abgeschlossen, dass er vorzeitig ohne Konsequenzen
das
Formel -1 Rennen abziehen konnte. Kein Häuselbauer würde so
fahrlässig
handeln. Nur wenn es um Steuergelder geht, scheint es wenig Skrupel
zu
geben.
Abfangjäger verhindern
andere Projekte
Die Vorgänge um das Red-Bull-Projekt bestätigen unseren
jahrelangen
Kampf gegen die Abfangjäger. Schon bei der Stationierung der Draken
hat
die KPÖ darauf hingewiesen, dass die Abfangjäger eine solche
Umweltbelastung für unsere Region bedeuten, dass andere
Betriebsansiedelungen da-durch sehr erschwert würden.
Wir brauchen Arbeitsplätze
Viele Menschen haben mit dem Red-Bull Projekt große
Hoffnungen
verbunden. Die Arbeitsmarktsituation bei uns ist nicht rosig.
Viele
Jugendliche haben wenig Chancen in unserer Region einen
Arbeitsplatz zu
finden. Viele sind gezwungen abzuwandern oder auszupendeln.
Eine Entwicklung, die nicht von heute auf morgen gekommen ist.
Die
ganze Region und die örtlichen Politiker haben zugelassen, dass
die
Verstaatlichte Industrie zerschlagen und privatisiert worden
ist.
Tausende Arbeitsplätze gingen verloren. Eine Lehrwerkstätte nach
der
anderen wurde zugesperrt. Gegen die Zerschlagung der
Verstaatlichten und
gegen den Ankauf der Abfangjäger hätte unsere ganze Region
aufstehen müssen.
43.000 Flugbewegungen
Man kann nur rätseln, was Dietrich Mateschitz zu seinem jetzigen
Nein
bewogen hat. Jedenfalls hat ihm die Bevölkerung und die Politik für
den
zweiten Anlauf einen roten Teppich ausgerollt. Der Bund hat
zur
Unterstützung dieses Projektes beschlossen die genehmigten
Flugbewegung
in unserer Region von derzeit 28.000 auf 43.000 zu erhöhen. Mit
einer
späteren Option von 50.000 Flugbewe-gungen im Jahr.
Investitionen ins Aichfeld
Nun braucht unsere Region dringend andere Investitionen. Die
versprochenen 90 Millionen Euro für das Red-Bull Projekt müssen in
das
Aichfeld fließen. Wir brauchen Projekte, die zukunftsweisend
und
umweltverträglich sind. Die Therme Fohnsdorf ist nur als
Ta-gestherme
ohne Hotelbetrieb geplant. Eine Ausweitung und die Schaffung
eines
Gesundheitszen-trums wäre eine Möglichkeit.
Um nicht wieder vom Wohlwollen eines Investors abzuhängen,,
sollte
die öffentliche Hand der Betreiber sein. Alle so
erwirtschafteten
Gewinne sollten zweckgebunden wieder für Investitionen ins
Aichfeld
fließen.
(Aus: Knittelfelder Nachrichten. Mitteilungsblatt der KPÖ.
1/05)
Veröffentlicht: 24. Januar 2005