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Wildwuchs bei Parkplätzen unter Kontrolle bringen!

KPÖ will dem Zubetonieren der Steiermark einen Riegel vorschieben

Abgase, Feinstaub, Lärm, Bodenverbrauch, Zersiedelung und Zerstörung des wirtschaftlichen und sozialen Gefüges in den Ortskernen: Die Verlagerung von Handelsbetrieben von den Innenstädten in Einkaufszentren am Stadtrand hat einen hohen Preis und wird von einer ungehemmten Zunahme des motorisierten Individualverkehrs begleitet. Die KPÖ fordert eine Stellplatzabgabe, um den Wildwuchs unter Kontrolle zu bringen.

Der Trend zu großen Einkaufszentren an den Stadträndern ist ungebrochen. Das völlige politische Versagen der steirischen Landesregierung in der Causa Seiersberg ist ein trauriges Beispiel dafür. Graz ist bereits die Stadt mit der größten Shoppingcenter-Dichte in Österreich. Die Einkaufszentren haben einen großen Trumpf, den sie auch offensiv ausspielen: Sie locken mit kostenlosen Parkplätzen. Für sie wird großflächig Boden versiegelt.

Gleichzeitig nimmt die Anzahl brachliegender Gebäude zu und die Ortskerne veröden. Eine zerstreute Siedlungsstruktur erhöht die Kosten für Infrastruktur und verstärkt die Abhängigkeit vom Auto: Der Weg ins nächste Geschäft, in die Arbeit und zur Schule, zum Arzt und zum Bahnhof sind sonst kaum noch möglich. Die zahlreichen Einkaufszentren „auf der grünen Wiese“ sind zugleich Auslöser und Ausdruck dieser Problematik.

In der Steiermark verschwindet täglich die Fläche von drei Fußballplätzen unter Beton. Um ein weiteres ungezügeltes Wachstum von Einkaufszentren auf Kosten von gewachsenen Strukturen und der Umwelt zu bremsen, fordert die KPÖ die Einführung einer Abgabe für Einkaufszentren. Deren Parkplatzangebot verursacht ein hohes Verkehrsaufkommen sowie Umweltschäden. Rechtlich ist die Einführung einer solchen Abgabe schon lange möglich.

KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler hat einen entsprechenden Antrag in den Landtag eingebracht. „Es ist ungerecht, dass Einkaufszentren ohne Rücksicht auf die Umwelt und alle, die unter der Verkehrs- und Lärmbelastung leiden, expandieren dürfen und sogar noch eine politische Sonderbehandlung bekommen. Das Engagement der Landesregierung für den Klimaschutz wird dadurch nicht gerade glaubwürdiger.“

Die von der KPÖ geforderte Parkplatzabgabe soll von allen bestehenden und zukünftigen Einkaufszentren nach Anzahl der angebotenen Auto-Parkplätze entrichtet werden. Ausgenommen sollen jene Einkaufszentren bleiben, die sich in Kerngebieten in Zentrumslage befinden und gleichzeitig über eine Anbindung an den öffentlichen Verkehr verfügen.

Veröffentlicht: 18. Juni 2020

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