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Wie viele Einkaufszentren braucht der Mensch?

Kommentar von Renate Pacher

Neue Einkaufszentren wachsen wie Schwammerl aus dem Boden. In Knittelfeld wird das "Einkaufszentrum-West" erweitert. Dagegen wurden zahlreiche Einsprüche eingebracht. Ein Zeichen dafür, wie fragwürdig dieses Projekt ist.

Mit den Stimmen von SPÖ und ÖVP wurden im Knittelfelder Gemeinderat die Einsprüche abgewiesen und die rechtlichen Grundlagen für die Realisierung der Erweiterung des Einkaufszentrums geschaffen. Schade, denn dieses Projekt nützt vor allem den großen Handelskonzernen und ist ein weiterer Sargnagel für die Geschäfte in der Innenstadt.

Es stellt sich mit diesem Projekt wieder einmal die Frage: Wie viele Einkaufszentren braucht der Mensch? Immer mehr Einkaufstempel schießen aus dem Boden, immer mehr Grünfläche wird verbaut. Gleichzeitig gibt es immer mehr leerstehende Geschäfte. Ganze Hallen stehen leer, denn es gibt es einen Rückbau der verbauten Flächen.

Überall verdrängen die Handelskonzerne die alteingesessenen Betriebe. Jede Stadteinfahrt sieht beinahe gleich aus, denn in jedes neue Einkaufszentrum ziehen die gleichen Handelsketten ein. Es entsteht immer mehr Verkaufsfläche und gleichzeitig haben die Menschen immer weniger Geld zum Ausgeben. Denn seit dem EU-Beitritt sind Löhne und Gehälter gemessen am gesamten Volkseinkommen gesunken und die Pensionserhöhungen der letzten Jahre waren ein Witz.

Nachdem im Geldbörserl immer weniger bleibt, entsteht ein beinharter Verdrängungswettbewerb, bei dem die Kleinen auf der Strecke bleiben. Gleichzeitig durchdringt eine Ideologie des “Raunz nicht, kauf“ alle Lebensbereiche. Die Menschen sollen ständig konsumieren. Der gesellschaftliche Status und der Wert eines Menschen soll danach bewertet werden, was man/frau sich leisten kann. Nur ständiger Konsum soll Wirtschaft und Lebensglück beflügeln. Alles keine wünschenswerten Entwicklungen – und deshalb hat die KPÖ der Erweiterung des Einkaufszentrums-West nicht zugestimmt.

Renate Pacher, KPÖ-Stadträtin in Knittelfeld

Veröffentlicht: 13. November 2013

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