"Werbung für Schneeballsysteme unterbinden!"

Über die Auswüchse diverser Pyramidenspiele wie Chart oder Schenkkreis haben wir ausführlich berichtet. Im Bezirk Voitsberg sind besonders viele Teilnehmer betroffen, die teils große Summen Geld verloren oder andere angeworben haben und demnächst mit strafrechtlichen Konsequenzen zu rechnen haben.

Ebenfalls um das Anwerben von weiteren Teilnehmern geht es bei Firmen, die Seminare verkaufen: Jene Unternehmen mit Sitz in der Schweiz haben durch kräftige Mithilfe vom Landtagsabgeordneten Ernest Kaltenegger ihre Seminarräumlichkeiten "verloren", weil sie im Flughafen Graz fristlos gekündigt wurden.

Kaltenegger ist inzwischen noch einen Schritt weitergegangen: "Gemeinsam mit Renate Pacher habe ich einen Antrag im Steiermärkischen Landtag eingebracht, in dem es darum geht, Werbeveranstaltungen für schneeballsystemartige Geschäfte in der Steiermark zu verhindern." Die beiden KPÖ-Abgeordneten möchten nämlich verhindern, dass die in ihren Augen dubiosen Seminar-Keiler von einer Veranstaltungshalle in die nächste ziehen.

"Vor allem junge Menschen werden Opfer dieser hart an der Grenze der Legalität agierenden Unternehmen: Sie bezahlen als Einstiegspreis mehr als 5500 Euro für Seminarunterlagen und müssen weitere Teilnehmer anwerben. In Aussicht gestellt wird ihnen dafür ein Verdienst von mehreren Hunderttausend Euro in wenigen Monaten. Um die Beteiligten zu einem Vertragsabschluss zu bewegen, wird offenbar in diesen Veranstaltungen massiver Druck ausgeübt", steht im Antrag. Das Land solle daher solche Veranstaltungen unterbinden und eventuell bewilligungspflichtig machen.
(Kleine Zeitung, Weststeier, 14. 11. 09)