Archivierte Artikel: Die enthaltenen Informationen sind möglicherweise veraltet.

Weiterhin keine klare Auskunft über Zukunft der Fernwärmeversorgung

Dringliche Anfrage der KPÖ: Vertrag über Versorgung des Großraums Graz endet im Mai 2020

Ende Mai 2020 endet der Vertrag zwischen Verbund und Energie Steiermark über die Fernwärmelieferung aus dem derzeitigen Kohlekraftwerk Mellach. Deshalb gibt es keine Zeit mehr zu verlieren, betont die KPÖ. In weniger als einem Jahr könnte der Großraum Graz eine echtes Versorgungsproblem bekommen, warnt KPÖ-LAbg. Werner Murgg.

Das zuständige Landesregierungsmitglied LH-Stv. Schickhofer antwortete, die Versorgung sei gesichert. Auch ein neuer Vertrag mit Mellach sei möglich. Eine konkrete Antwort, mit welchen Anbietern nun der Ausfall der in Mellach produzierten Fernwärme ausgeglichen werden solle, blieb Schickhofer aber wie bereits vor einem halben Jahr schuldig.

Der Verbund verpflichtet sich derzeit in einem Vertrag mit der Energie Steiermark, zumindest 230 MW Fernwärme zu liefern. Das ist mehr als ein Drittel des Gesamtverbrauches im Großraum Graz, der derzeit rund 530 MW beträgt. An Spitzentagen kann der Verbrauch auf 650 MW ansteigen. Zusätzlich speisen die Kraftwerke in der Puchstraße „alt“ und „neu“ (180 + 190 MW), Sappi (etwa 40 MW), die Marienhütte (15 MW) Fernwärme ins Netz ein. 30-40 MW stammen von kleineren Erzeugern. Eine der Anlagen in der Puchstraße dient jedoch lediglich der Spitzenabdeckung, der Dauerbetrieb ist ökologisch und wirtschaftlich unsinnig.

KPÖ-LAbg. Werner Murgg: Tatsache ist, dass es keine über den Mai 2020 hinausgehende Vereinbarung mit dem Verbund gibt. Die alternativen Versorger haben bei weitem nicht die Kapazitäten, um den Bedarf zu decken. Eine Steigerung der Produktion in der Puchstraße würde wesentlich mehr Schadstoffe und Feinstaub produzieren. Wir haben daher Vorschläge gemacht, wie das Land ab 2020 die Fernwärmeversorgung sichern kann, ohne dass es zu einer enormen Teuerung kommt.“

Beim von der Landesregierung bevorzugten, in der Planung allerdings bereits stark verkleinerten Projekt „Big Solar“ würde der Fernwärmepreis deutlich steigen. Unklar ist auch, wer den Preis für die nötigen Grundstücke übernimmt. Durch die Insolvenz der Betreiberfirma ist die Zukunft zudem unklar. Eine Garantie für Big Solar liege nicht vor, sagte LH-Stv. Schickhofer. Ebensowenig würde die Insolvenz das Ende des Projektes bedeuten.

Ein Antrag der KPÖ, mit dem Verbundkonzern in Verhandlungen einzutreten, um über den Mai 2020 hinaus eine Fernwärmeversorgung aus Mellach sicher zu stellen und unter Beteiligung der Industriellenvereinigung, der Technischen Universität Graz, des Grazer Umweltamtes, der Energie Steiermark und der ARGE Erneuerbare Energie eine Arbeitsgruppe einzusetzen, die ein auf Hochtemperaturkollektoren reduziertes Projekt zur Fernwärmeerzeugung ernsthaft prüft, wurde von allen anderen Parteien abgelehnt.

LAbg. Murgg wird auf Einladung von LH-Stv. Schickhofer demnächst an einem Gespräch mit beiden Vorständen der Energie Steiermark teilnehmen.

Veröffentlicht: 14. Juni 2019

Archivierte Artikel: Die enthaltenen Informationen sind möglicherweise veraltet.