Archivierte Artikel: Die enthaltenen Informationen sind möglicherweise veraltet.

Vertrauensindex: Kaltenegger führt

APA/OGM befragen Steierer nach den vertrauenswürdigsten Politikern

Wien/Graz - Der von scharfen Attacken geprägte steirische Wahlkampf hat das Vertrauen der Bevölkerung in ihren Landespolitiker tief sinken lassen. In einer aktuellen Auswertung für den APA/OGM-Vertrauensindex haben vor allem Gerhard Hirschmann, aber auch Landeshauptfrau Waltraud Klasnic (V) und SPÖ-Spitzenkandidat Franz Voves an Vertrauen verloren. An der Spitze liegt unangefochten der Überraschungsmann des steirischen Wahlkampfs, der Kommunist Ernest Kaltenegger.

Wien/Graz - Der von scharfen Attacken geprägte steirische Wahlkampf hat das Vertrauen der Bevölkerung in ihren Landespolitiker tief sinken lassen. In einer aktuellen Auswertung für den APA/OGM-Vertrauensindex haben vor allem Gerhard Hirschmann, aber auch Landeshauptfrau Waltraud Klasnic (V) und SPÖ-Spitzenkandidat Franz Voves an Vertrauen verloren. An der Spitze liegt unangefochten der Überraschungsmann des steirischen Wahlkampfs, der Kommunist Ernest Kaltenegger.

400 Befragte
"Vertrauen Sie xy oder vertrauen Sie xy nicht oder kennen Sie xy nicht", lautet die Frage von OGM für den APA/OGM-Politiker-Radar. Der Saldo aus den beiden Werten ergibt den Wert für den Vertrauensindex. Für die aktuelle Steiermark-Umfrage hat das Institut am 13. September 400 Steirer telefonisch befragt.
"Unpolitischer Symphatieträger"
Für Kaltenegger werden dabei 18 Punkte ausgewiesen. Im Juni, bei der bisher letzten Umfrage für den Vertrauensindex in der Steiermark, war er noch bei sechs Punkten gelegen. "Kaltenegger gilt als unpolitischer Sympathieträger, der es versteht, die ideologische Haltung seiner Partei weichzuzeichnen", so OGM-Politologe Peter Hajek zum guten Abschneiden des KPÖ-Manns.

Klasnic
An der Spitze war vor drei Monaten noch Klasnic. Sie ist nach der Herberstein-Affäre und den Enthüllungen um die Abfertigung für den früheren ÖVP-Spitzenmann Hirschmann von 23 auf sechs Punkte zurückgefallen und liegt nur mehr auf Platz drei. Im Oktober vor einem Jahr hatte die "Landesmutter" noch 39 Punkte erreicht. An die Werte anderer Landeshauptleute, die in ihren Ländern 60 und mehr Punkte erreichen, konnte sie aber schon damals, nach dem Hochkochen der EStAG-Affäre, nicht anschließen. Hajek verweist freilich darauf, dass sie - mit Ausnahme Kalteneggers - noch immer recht deutlich vor den anderen Spitzenkandidaten liegt.

Minus zwei
SPÖ-Chef Voves etwa konnte den Einbruch der Landeshauptfrau nicht nutzen. Er hat gegenüber Juni 15 Punkte verloren und liegt jetzt bei minus zwei. Vor einem Jahr war er noch bei 17 Punkten gelegen. Für Hajek ist er "Opfer der Lagermobilisierung und Polarisierung im Land". Dazu sei die Diskussion über seine Büroeinrichtung gekommen.
Die tiefsten Spuren hat der Wahlkampf im Image Hirschmanns hinterlassen. Nur elf Prozent der Befragten gaben an, dem selbst ernannten Erneuerer der Politik zu vertrauen, 81 Prozent vertrauen ihm nicht. Auf dem Vertrauensindex ergibt das einen Saldo von 70 Prozent - den bisherigen Tiefstwert in der österreich-weiten Umfrage-Serie. Hajek: "Der enorme Vertrauensverlust resultiert aus der Geldaffäre und seinem Image als Unruhestifter, das er gegen sein Saubermann- und Aufdecker-Image eingebüßt hat."

Schöggl legt zu
Durchwegs im Negativ-Bereich bewegen sich auch die Spitzenkandidaten der anderen Parteien. FPÖ-Mann Leopold Schöggl konnte gegenüber Juni zwar um zwei Punkte zulegen, über einen Wert von minus 15 kommt er aber nicht hinaus. Und BZÖ-Spitzenkandidat Michael Schmid muss sich mit minus 38 begnügen. Ein Vergleichswert aus dem Juni liegt für den Ex-Infrastrukturminister nicht vor.
Grüne verliert
Ingrid Lechner-Sonnek von den Grünen hat in den vergangenen Montane drei Punkte verloren und liegt jetzt bei minus sieben.
Seit dem Juni haben damit fast alle steirischen Spitzenpolitiker Vertrauen eingebüßt, Hajek spricht von "Frustpotenzial" im Land. Zulegen konnte neben Kaltenegger nur Finanzlandesrätin Kristina Edlinger-Ploder (V). Nach einem Plus von fünf Punkten liegt sie im Gesamtranking jetzt hinter Kaltenegger und noch vor Klasnic auf Rang zwei.
Rang vier gehört mit fünf Punkten dem Personallandesrat Hermann Schützenhöfer. Der als Kandidat für eine allfällige Klasnic-Nachfolge gehandelte ÖAAB-Chef hat gegenüber dem Juni allerdings ebenfalls stark verloren, und zwar um elf Punkte. (APA, Der Standard)

Veröffentlicht: 16. September 2005

Archivierte Artikel: Die enthaltenen Informationen sind möglicherweise veraltet.