„Verantwortungslos“ – Ein dreifacher Vater kritisiert die Schulschließungen scharf
Seit einigen Wochen wurde darüber spekuliert, ob bei einem zweiten Lockdown auch die Schulen zusperren müssen. Zahlreiche Experten brachten das Für und Wider zum Ausdruck und beleuchteten die Problematik aus verschieden Blickwinkeln. Diesen Samstag wurde nun eine Entscheidung der Bundesregierung verkündet, die uns Eltern ratlos zurücklässt. Selbst die Kleine Zeitung betitelt ihren Leitartikel mit „Chaos mit Anlauf“.
Tatsächlich hat die türkis-grüne Bundesregierung erneut bewiesen, dass sie von tatsächlichem Krisenmanagement keine Ahnung hat. Stattdessen setzt sie auf viel PR-Show und schiebt die Verantwortung ab. Das geht inzwischen so weit, dass an einem Samstag Maßnahmen verkündet werden, die ab Dienstag umzusetzen sind. Es bleibt allen betroffenen Stellen also exakt ein Werktag, um individuell Lösungen für die anstehenden Probleme zu finden – wohlgemerkt, weil die Regierung selbst keine Lösungen parat hat. So wird in den Schulen und Kindergärten der Unterricht eingestellt, einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuungsfreistellung gibt es allerdings ausdrücklich nicht. Man fragt sich, wer sich derartige Regelungen überhaupt ausdenkt. Berufstätige Eltern mit Kindern können da nur den Kopf schütteln.
Viele haben im Frühjahr bereits Urlaub oder Überstunden aufgebraucht, um im ersten Lockdown die Kinderbetreuung zu stemmen. Inzwischen wird wenigstens zugegeben, dass Home-Office + Kinderbetreuung schwer bis gar nicht machbar ist. Vor genau derselben Problemstellung stehen nun aber wieder zehntausende Familien und Alleinerziehende. Sie werden im Stich gelassen – schlimmer noch: ihnen wird die Verantwortung zugeschoben, die eigentlich von der Bundesregierung getragen werden müsste. Man muss es in aller Schärfe sagen: ÖVP und Grüne regieren tatsächlich verantwortungslos, sie sind nicht bereit, Verantwortung zu tragen für die Menschen in Österreich und eine eindeutige Entscheidung – welche auch immer – zu treffen.
Stattdessen wird die Verantwortung für die Bewältigung der Krise sowie für das Wohl der Kinder, der Lehrerinnen und Lehrer, der Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen und letztlich auch über zahlreiche Arbeitsplätze an jene abgewälzt, deren Schutz eigentlich oberste Aufgabe des Souveräns ist.
Was für eine Schande!
Jakob Matscheko ist Vater von drei Kindern (drei, fünf und elf Jahre alt) und KPÖ-Gemeinderat in Leoben.
Veröffentlicht: 16. November 2020