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Über die "Kernöl-Kommunisten"

Wiener Zeitung, Standard und Salzburger Nachrichten haben die KPÖ entdeckt

„Die KPÖ gibt ein Lebenszeichen

Klimt-Weithaler: "Totgesagte leben länger." Foto: WZ

Von Walter Hämmerle

Erster Wahlerfolg ohne Stimmenmagnet Kaltenegger.

Wien/Graz. Im Schatten des rot-schwarzen Duells in der Steiermark droht ein – auch im Hinblick auf die Landtagswahlen – bemerkenswertes Ergebnis unterzugehen: Die KPÖ, angetreten in 25 Gemeinden mit Schwerpunkt Mur-Mürz-Furche, konnte ihr bestes Ergebnis bei Gemeinderatswahlen seit vierzig Jahren erzielen, der Mandatsstand wurde von 13 auf 28 mehr als verdoppelt.
Angesichts von insgesamt 2574 Mandaten erscheint das Abschneiden der KPÖ gänzlich irrelevant. Das dunkelrote Lebenszeichen überrascht jedoch, bedenkt man, dass es der erste Wahlgang ist, bei der die KPÖ ohne den populären Stimmenmagneten Ernest Kaltenegger angetreten ist. Neue Frontfrau ist Klubchefin Claudia Klimt-Wei-thaler, die auch als Spitzenkandidatin in die Landtagswahl gehen wird, wo die KPÖ 2005 sensationelle 6,3 Prozent der Stimmen holte. Mit dem Slogan "zuhören, helfen, durchsetzen" will sie um Protest- und Nichtwähler werben.

Für die SPÖ hat Klimt-Weithaler einen guten Rat parat: "Wenn sie sich nicht rasch etwas einfallen lässt, ist sie bald keine große Volkspartei mehr."

Wiener Zeitung, 23. 3. 2010

„Die Grünen bleiben eine Stadtpartei, und selbst dort bekommen sie, zumindest in der Steiermark, Konkurrenz durch ein Phänomen namens KPÖ. Die Kernöl-Kommunisten leben einerseits von den Proteststimmen, da sind die Grünen bereits zu sehr Teil des Establishments, andererseits sind die KPÖ-Vertreter offenbar nahe an den Leuten dran, sind weniger Teil einer selbstzufriedenen Funktionärsclique, sondern tatsächlich Interessenvertreter im eigentlichen Sinn.“

Michael Völker. Der Standard, 23.3.10

„In der Steiermark gibt es auch die KPÖ. Koller (Ressortleiter Innenpolitik) sagt: „Die Wähler sind nach links abgewandert und haben somit die KPÖ gestärkt.“ Es wurde vermutet, dass diese Stimmen nach rechts wandern. Dem war nicht so und deshalb musste auch die FPÖ erhebliche Verluste einfahren.“

Salzburger Nachrichten, 23. 3. 2010

22. März 2010