Trotz Krebsverdacht: EU will Glyphosat-Zulassung 15 Jahre verlängern
Kommentar von Renate Pacher
Glyphosat ist das meistverwendete Pestizid der Welt. Es wird in der Landwirtschaft und in Privatgärten eingesetzt. Mit diesem Pestizid wird alles Grün auf den Böden abgetötet. So massive Eingriffe in die Natur haben Auswirkungen – auf Menschen und Tiere, zum Beispiel auf die Bienen.
2015 bewertete die World Health Organisation (WHO) den Wirkstoff als potentiell krebserregend. Rückstände von Glyphosat lassen sich in Böden, Wasser und Luft und somit auch im menschlichen Körper feststellen. Eine deutsche Studie hat ergeben, dass sich das Pestizid im Urin von rund 75 Prozent der StudienteilnehmerInnen nachweisen ließ.
Jean-Paul Beck, Präsident des Verbandes der Luxemburger Imker: „Unsere Honigbienen, Wildbienen und andere Insekten leiden unter dem Verlust der Biodiversität, weil Glyphosat radikal alle Wildkräuter in der Landwirtschaft, in den Privatgärten und in den öffentlichen Grünanlagen unterdrückt. Dadurch wird die Tracht für die Bienen massiv eingeschränkt.” In einer aktuellen Studie wurde festgestellt, dass der Wirkstoff das Erinnerungsvermögen und die Orientierung der Bienen stören kann.
Es gibt immer mehr Stimmen, die ein Verbot von Glyphosat fordern. Die Zulassung für dieses Pestizid läuft aus. Nun wurde bekannt, dass die EU-Kommission ihren Mitgliedstaaten empfiehlt, das Mittel in der EU für weitere 15 (!) Jahre zuzulassen. Österreich will für eine weitere Zulassung stimmen – das geht aus einer Stellungnahme hervor, die der Umweltorganisation Global 2000 zugespielt wurde.
Das Ganze ist ein Skandal. Hier geht es um die Interessen der großen Konzerne. Die Herstellung von Glyphosat ist ein Milliardengeschäft. Wieder einmal wird deutlich, dass die EU eine Konstruktion im Interesse der Banken und Konzerne ist. Gegen die Entscheidung der EU–Kommission regt sich Widerstand. Es ist zu hoffen, dass sich genug Protest regt, um die Wiederzulassung von Glyphosat zu verhindern.
Renate Pacher, KPÖ-Stadträtin in Knittelfeld
Veröffentlicht: 9. März 2016