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Todesmarsch 1945: Gedenkstätte am Präbichl

Steine als Symbol für "vergossene Tränen"

Gestern wurde am Präbichl eine Gedenkstätte an den Todesmarsch ungarischer Juden im Jahr 1945 enthüllt. Auch Zeitzeugen waren dabei.

JOHANNA BIRNBAUM
Ich war einundzwanzigeinhalb Jahre alt, als wir nach Mauthausen marschieren mussten." Bela Budai aus Szombately in Ungarn stockt die Stimme. Zu gegenwärtig sind die Erlebnisse von damals. Damals im April 1945. als tausende Juden die Eisenstraße entlang nach Mauthausen getrieben wurden. "Geht's net schneller, ihr Saujuden?" Dieser Satz hat sich eingeprägt in die Erinnerung der Zeitzeugen, die gestern angereist waren, um an der Enthüllung einer Gedenkstätte für mehr als 250 ermordete Juden am Präbichl teilzunehmen. Der Volkssturm hat auf der Passhöhe eines der schlimmsten Massaker angerichtet. Bislang erinnerte an die Toten nur ein versteckter Gedenkstein gegenüber Schloss Leopoldstein.
Erinnern soll nun auch die Gedenkstätte, die von Schülern der Eisenerzer Hauptschule I entworfen wurde. Ständig unterstützt von Karl-Heinz Schober und Sebastian Hofer. Drahtkästen, händisch mit Steinen vom Erzberg gefüllt, die an vergossene Tränen erinnern sollen, bilden den Sockel. Fallende Menschfiguren den Hauptteil. Darüber die Jahreszahl 1945, durchbrochen vom Davidstern. Einfach, aber nicht zu übersehen.
Die Stadtgemeinde Eisenerz hat gemeinsam mit einem überparteilichen Komitee, der Arge Jugend gegen Gewalt und Rassismus, den Schulen und vielen Helfern, 59 Jahre nach dem Massaker in vier Jahren ein Projekt umgesetzt, das gestern abgeschlossen wurde. Die Idee dazu hatten der Landler Walter Dall-Asen und der Journalist Bert Breit.
Zeitzeugen
Die Geschwister Herma Purdella, Gertraud Wallner und Karl Roth aus Trofaiach sind zur Gedenkstätte gekommen, weil sie "zutiefst betroffen waren, als sie davon gehört haben". Gekommen waren auch Zeitzeugen aus der Umgebung. Rudolf Bauer, der in der Seeau auf die ermordeten Opfer gestoßen war. Oder Maria Maunz aus Landl. Sie hatte unter Todesdrohungen mit ihrer Mutter und einer Nachbarin Kartoffelsuppe gekocht und sie den hungernden Juden gegeben.
Eindrucksvoll war gestern die Uraufführung des Jugendtheaterstücks "Wenn die Steine weinen" von Wini Hofer, das von Schülern des neuen Gymnasiums in Leoben aufgeführt wurde. Die schrecklichen Erlebnisse von Juditha Hruza, die extra aus den USA angereist war, wurden darin aufgearbeitet.
An der Feier nahmen auch der Eisenerzer Gemeinderat Karl Fluch (KPÖ), der Mitglied des Komitees ist, die Trofaiacher KPÖ-GemeinderätInnen Gabriele Leitenbauer und Karl Russheim sowie Werner Murgg, KPÖ-Gemeinderat in Leoben, teil

Veröffentlicht: 18. Juni 2004

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