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Stress und Burn-out

Burn-out und psychische Erkrankungen nehmen zu

überarbeitetes Portrait, geeignet für quadratische bzw. teaser-screen Ausgabe

Ein Viertel der ÖsterreicherInnen fühlt sich durch Stress in der Arbeit von Burn-out bedroht. Jede/r Zweite arbeitet sogar häufig oder ständig unter Belastung.  Das hat kürzlich eine Umfrage ergeben.

Die Arbeitswelt wird immer brutaler. Von den arbeitenden Menschen wird immer mehr gefordert. Enorme Arbeitsbelastung, Termindruck und Überstunden bestimmen immer öfter den Arbeitsalltag. Dazu kommt das Gefühl keine Sicherheit zu haben. Fast kein Arbeitsplatz ist heute mehr sicher. Das Gefühl jederzeit ersetzbar zu sein und für den Betrieb nur als Kostenfaktor zu gelten nimmt zu. 

 

Für viele ist die Pension die Rettungsinsel, jene Zeit in der das Leben endlich selbstbestimmt gestaltet werden kann. Doch durch die Pensionsreform entschwindet diese „Insel“ in immer weitere Ferne. In der EU werden bereits Pläne gewälzt die Menschen bis 70 arbeiten zu lassen.

 

Während die Älteren länger arbeiten sollen, finden viele junge Menschen keinen Einstieg in den regulären Arbeitsmarkt.  Mc-Jobs, in denen bei schlechter Bezahlung viel geleistet werden muss, sind im Vormarsch. Gleichzeitig zu diesen Entwicklungen werden die Menschen angehalten sich in dieser Ellbogengesellschaft zu behaupten. Offensichtlich sind immer weniger in der Lage diesem Druck standzuhalten.

 

In diesem kapitalistischen Wirtschaftssystem sind die Menschen nur das sogenannte „Humankapital“.  Solange sie leistungsfähig sind, schaffen sie durch ihre Arbeit die Profite. Wenn sie durch die Arbeitsbedingungen krank werden, kommen nicht jene, die zuvor verdient haben, sondern die Allgemeinheit (Krankenversicherung, Arbeitslosenversicherung…)  für die Kosten auf.

 

Neben Maßnahmen zur Stress- und Burn-out-Bewältigung würde es sich auch lohnen darüber nachzudenken, ob unserer Gesellschaft wirklich so sein muss wie sie ist.

 

10. August 2010