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Spitäler: Welche Lehren ziehen wir aus Corona?

Pläne der Landesregierung wurden von der Wirklichkeit überholt

Die Corona-Krise zeigt, wie wichtig eine dezentrale, dichte medizinische Versorgung ist. Staaten, die über mehr Spitalsbetten verfügen, kommen wesentlich besser mit der Pandemie zurecht und können die Maßnahmen schneller lockern als jene, die ihr Gesundheitssystem verkleinert und privatisiert haben. In der nächsten Landtagssitzung wird dazu auf Antrag der KPÖ beraten.

Die KPÖ ist der Meinung, dass die Pläne der Landesregierung zum weiteren Abbau von Spitalsbetten gestoppt werden müssen. Länder, die über eine größere Anzahl von Spitalsbetten verfügen, werden von bestimmten Interessensgruppen gerne als rückständig und verschwenderisch kritisiert. Landesrätin Bogner-Strauß hat am 14. April in einem Interview mit der Tageszeitung Die Presse bekräftigt, der Abbau von Spitalsbetten sei weiterhin zu „diskutieren“.

Gesundheitsexpertinnen und -experten haben im Verlauf der Covid-19-Krise immer wieder erleichtert darauf hingewiesen, dass Österreich im OECD-Schnitt vergleichsweise gut dastehe, wenn es um Akut- und Intensivbetten in Krankenhäusern geht. Bei den Akutbetten liegt Österreich bei den verfügbaren Betten auf Platz fünf der untersuchten Länder, bei den Intensivbetten mit 28,9 Intensivbetten pro 100.000 Menschen auf Platz zwei hinter Deutschland (33,3). Schlusslicht ist unter anderen Italien mit nur 8,6 Intensivbetten.

 

Steiermark: Bessere Versorgung mit 800 Betten weniger?

Der „Regionale Strukturplan Gesundheit Steiermark 2025“ sieht die Reduktion von 800 Spitalsbetten in den steirischen Spitälern bis zum Jahr 2025 vor. Im Bezirk Liezen sollen durch die Schließung der bestehenden Krankenhausstandorte in Rottenmann, Bad Aussee und Schladming zulasten des Spitalneubaus in Stainach-Pürgg mehr als 100 Betten eingespart werden.

In einer jüngst veröffentlichten Studie der OECD heißt es: „Die Erfahrungen in China und Italien haben gezeigt, wie wichtig es ist, eine ausreichende Kapazität der Krankenhausbetten sicherzustellen.“ Die oft kritisierte „Spitalslastigkeit“ hat in SARS-CoV-2-Epidemiezeiten ihr Gutes: „Was in anderen Zeiten für Kritik gesorgt hat, ist während der Covid-19-Epidemie heilsam und sichert das Vertrauen der Bevölkerung in die Gesundheitsversorgung“, sagte Maria Hofmarcher-Holzhacker von der Austrian Health Academy.

 

KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler: „Auch bei uns wurden viele Spitalsbetten, auch Intensivbetten, abgebaut. Spitalsabteilungen und ganze Spitäler wurden geschlossen. Die Landesregierung hat uns das immer als Fortschritt verkauft. In den letzten Wochen wurde die medizinische Versorgung zugunsten der Behandlung von Corona-Infektionen stark eingeschränkt. Deshalb ist es wichtig, die richtigen Lehren aus den aktuellen Erfahrungen zu ziehen und nicht einfach zur Tagesordnung überzugehen. Das Festhalten an von der Wirklichkeit überholten Plänen um jeden Preis kann jetzt kein Thema mehr sein!“

Veröffentlicht: 12. Mai 2020

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