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Spitäler: Bettenabbau ist der falsche Weg!

Werner Murgg: "Gesundheitspolitik geht in gefährliche Richtung"

Dass es in der Corona-Krise zu keiner Überlastung der Spitäler gekommen ist, liegt vor allem daran, dass die Gesundheitsversorgung auf ein Minimum reduziert wurde und Behandlungen verschoben wurden. KPÖ-LAbg. Werner Murgg fordert eine Abkehr vom Dogma des Bettenabbaus in den Krankenhäusern. Auf Antrag der KPÖ wird die nächste Landtagssitzung mit einer Debatte dazu eröffnet.

Die aktuellen Entwicklungen zeigen, wie wichtig eine dezentrale, dichte medizinische Versorgung ist. Trotzdem sieht der „Regionale Strukturplan Gesundheit Steiermark 2025“ (RSG) die Reduktion von 800 Betten bis 2025 vor. Landesrätin Bogner-Strauß (ÖVP) will um jeden Preis an diesem Konzept festhalten. Auch die Schließung der Spitäler in Rottenmann, Schladming und Bad Aussee ist noch immer geplant, obwohl sich die Bevölkerung vor einem Jahr in einer Volksbefragung deutlich dagegen ausgesprochen hat.

Die KPÖ ist der Meinung, dass der Abbau von Spitalsbetten gestoppt werden muss. Länder, die über eine größere Anzahl von Betten verfügen, haben die Pandemie deutlich besser bewältigt. LAbg. Werner Murgg: „Schon vor Corona waren die Wartezeiten auf Behandlungen in manchen Abteilungen sehr lang. Mit dem Abbau von Spitalsbetten geht die steirische Gesundheitspolitik in eine falsche und gefährliche Richtung. In manchen Bereichen gibt es in Wirklichkeit eine alarmierende Unterversorgung, keine Überversorgung, wie von Lobbyisten immer wieder behauptet wird.“

Die KPÖ erinnert an den brisanten Bericht des Landesrechnungshofs aus dem Jahr 2018 über die onkologische Versorgung in der Steiermark: An der Universitätsklinik für Strahlentherapie mussten rund 75 Prozent der Patientinnen und Patienten zum Teil eklatante Wartezeiten ab dem von der Klinik definierten letztmöglichen (!) Behandlungsbeginn hinnehmen. Bei den akut Erkrankten mussten sogar 95 % auf den tatsächlichen Behandlungsbeginn warten: Nach einem Soll-Zeitraum von drei Tagen betrug hier die Wartezeit bis zu 48 Tage.

18. Mai 2020