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Sorge um medizinische Versorgung: Debatte im Landtag

Ab April kein Nacht-Notdienst außerhalb von Graz, reduzierte Versorgung am LKH Leoben

Der Ärztebereitschaftsdienst außerhalb von Graz wird ab 1. April 2019 komplett umgestellt. Statt 92 Sprengel wird es nur mehr 24 in der ganzen Steiermark geben. In der Nacht wird es von 24 Uhr bis 7 Uhr früh weder wochentags noch am Wochenende außerhalb von Graz einen ärztlichen Bereitschaftsdienst geben.

Die Anfahrtswege zu den Patientinnen und Patienten werden also deutlich länger. Ab Mitternacht bleibt nur noch die Rettung und das Gesundheitstelefon 1450. Ausgenommen ist Graz. Von den Änderungen werden deshalb etwa 900.000 Steirerinnen und Steirer betroffen sein. 60.000 Menschen werden in manchen Sprengeln künftig von einem einzigen Arzt versorgt. Es gibt massive Bedenken, ob so die Grundversorgung aufrecht erhalten werden kann. Viele Ärztinnen und Ärzte haben erklärt, nicht an diesem neuen Bereitschaftsdienst teilnehmen zu wollen. Die Anfahrtswege würden nämlich drastisch größer, das sei gerade bei Notfällen – und um diese handle es sich ja gerade - problematisch. Die KPÖ hat am 12. Februar deshalb eine Dringliche Anfrage an Gesundheitslandesrat Drexler (ÖVP) gestellt.

KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler: „Die Landesregierung führt die ländlichen Regionen der Steiermark sehenden Auges in eine medizinische Unterversorgung. Die Gesundheitspolitik wird immer mehr zu einer reinen Mangelverwaltung. Im April verlieren 900.000 Menschen den ärztlichen Notdienst in der Nacht. Und in Leoben werden zwei Abteilungen gesperrt. Was in unserem Bundesland passiert, ist extrem riskant. Wir müssen wieder in die Zukunft unseres Gesundheitssystems investieren, statt die Versorgung in den Regionen auszuradieren.“

Landesrat Drexler meinte in seiner abschließenden Wortmeldung, das neue System werde „einigermaßen gut funktionieren“, andernfalls werde man Änderungen durchführen.

 

Ausdünnung der Versorgung in den Bezirken Liezen und Leoben

Im flächenmäßig größten Bezirk Österreichs, Liezen, sollen alle drei öffentlichen Spitäler geschlossen und einen einzigen Neubau ersetzt werden. Eine Volksbefragung dazu findet am 7. April statt. Alternativen zu den Spitälern im Bezirk existieren nur auf dem Papier, die Grundversorgung ist nicht gesichert. Trotzdem wurden auch im angrenzenden Bezirk Leoben bereits weitreichende Einschnitte bekannt. Schon im April 2019 werden im LKH Leoben die Unfallchirurgie und die Thoraxchirurgie geschlossen. Die Unfallchirurgie geht nach Bruck, die Thoraxchirurgie nach Graz.

Gegen eine Weiterführung der Abteilungen am LKH Leoben stimmten SPÖ, ÖVP und Grüne. SPÖ und ÖVP stimmten auch gegen einen Antrag, das Ergebnis der Volksbefragung in Liezen verbindlich anzuerkennen.

Veröffentlicht: 12. Februar 2019

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