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Servus TV – oder die Macht der Konzerne

Kommentar von Renate Pacher

Die Wirtschaftszeitschrift Forbes veröffentlicht jedes Jahr eine Liste der reichsten Menschen dieser Erde. Dietrich Mateschitz ist der reichste Österreicher. 2015 hat Forbes sein Vermögen auf 10,8 Milliarden Dollar geschätzt. 2016 waren es 13,2 Milliarden Dollar. Ein Vermögenszuwachs von rund 6,6 Millionen Dollar – pro Tag. Die Abschaffung von Vermögenssteuern und die Einführung steuerschonender Stiftungen sorgt dafür, dass die Reichen immer reicher werden.

So viel Geld konzentriert in einer Hand verleiht Macht. Eine Machtdemonstration haben kürzlich die MitarbeiterInnen von Servus TV erfahren. Allein die Abhaltung eine Umfrage über die Gründung eines Betriebsrates hat den Red-Bull-Chef veranlasst, Servus TV einzustellen und die MitarbeiterInnen zu kündigen. In einem späteren „Gnadenakt“ wurden die Kündigungen wieder zurückgenommen. Ein Warnsignal an alle, keinen Betriebsrat zu gründen und sich nicht zu organisieren.

Die Vorgänge bei Servus TV sind ein Lehrbeispiel für die Macht der Konzerne. Sie besitzen das Geld, verfügen über politischen Einfluss und haben damit die Macht, über das Schicksal der Menschen zu entscheiden. Dabei ist es die Arbeit der Menschen, die den Reichtum schafft. Selbst mit der besten Geschäftsidee und gutem Marketing: Ohne die Arbeit der Bauern für die Rohstoffe, der Arbeit in den Fabriken bis hin zur Verkäuferin im Supermarkt – ohne diese Vielzahl an beteiligten Menschen wäre kein Produkt herzustellen und zu verkaufen.

Dass die wesentlichen Besitztümer und Fabriken in der Hand einer kleinen Elite sind, die über das Wohl und Wehe der Beschäftigten entscheidet - das ist die ökonomische Macht der Konzerne. Dass die meisten Menschen diese Verhältnisse akzeptieren, es ihnen naturgegeben und unveränderbar erscheint – das ist die geistige Macht der Konzerne. Ich bin mir nicht sicher, welche davon schrecklicher ist.

Renate Pacher, KPÖ-Stadträtin in Knittelfeld

Veröffentlicht: 10. Mai 2016

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