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Schulschließungen: Ein Schaden für die ganze Region

Kommantar von Stadträtin Renate Pacher

In der Steiermark sollen 36 Volksschulen, zwei Hauptschulen und drei polytechnische Klassen geschlossen werden. Im Murtal und im Bezirk Murau werden sechs Schulen geschlossen, sechs stehen unter „Beobachtung“. Eine Hiobsbotschaft für Kinder, Eltern und LehrerInnen, die zum Teil erst aus den Medien von der Schließung erfahren haben.

Vor kurzem konnten die Bretsteiner sich über die Rettung ihrer Schule freuen, nun steht auch diese Schule auf der „roten Liste“. Die Schulschließungen sind ein weiters Beispiel dafür, wie derzeit in der Steiermark Politik gemacht wird: Drüberfahren von oben ohne Gespräche mit den Betroffenen.

Besonders zynisch ist es, dass dieser Schnitt als „Qualitätssicherung“ verkauft wird. Eine echte Reform hat Verbesserungen zum Ziel und soll den Kindern nutzen. Nun werden Kinder aus ihrem gewohnten Umfeld herausgerissen und haben einen längeren Schulweg. Völlig außer Acht gelassen wird die Bedeutung von Schulen gerade für den ländlichen Raum. Schulen sind oft das kulturelle Zentrum eines Ortes und wichtig für das Vereinsleben und die Entwicklung der ganzen Gemeinde. Nun wird auf Kosten von Kindern und ganzer Regionen gekürzt.

Natürlich ist die sinkende Kinderzahl ein Problem. Aber anstatt Maßnahmen zu setzen um die Menschen in der Region zu halten und zu überlegen wie es gelingen kann, dass Menschen wieder zuziehen, wird wieder ein Stück Infrastruktur zerstört.

Die Schulschließungen werden die Ausdünnung des ländlichen Raums weiter vorantreiben. Nach dem Aus für Postämter und Polizeidienstellen sind nun die Schulen dran. Es ist zu befürchten, dass das Ende noch lange nicht erreicht ist. Die Pläne für die nächten Schnitte liegen sicherlich schon in der Schublade. Die jetzige Krise wird dazu genutzt, die Karten neu zu mischen und Einschnitte auf Kosten der Bevölkerung durchzusetzen. Dagegen ist Widerstand nötig.

Renate Pacher, KPÖ-Stadträtin in Knittelfeld

Veröffentlicht: 17. Januar 2012

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