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Schulreform: wenig zufriedenstellend

Claudia Klimt-Weithaler (KPÖ): Jedes Kind hat Recht auf bestmögliche Bildung

Trotz mehrerer positiver Ansätze überwiegt bei den Schulreformplänen der Bundesregierung der Frust, dass wieder kein entscheidender Schritt zu einem modernen Bildungssystem gelungen ist. Zum Tag der Kinderrechte am 20. November erinnert KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler daran, dass jedes Kind, unabhängig von seiner Herkunft, das gleiche Recht auf die bestmögliche Bildung hat. Davon wird Österreich auch mit dieser Reform weit entfernt bleiben.

Die Positionierung des Kindergartens als Bildungseinrichtung und das zweite verpflichtende Jahr ist eine erfreuliche Maßnahme. Die Bildungsdirektionen als Anhängsel der jeweiligen Landesregierungen sind hingegen ein Rückschritt, da es im Kollegium wenigstens eine kritische Opposition gibt. Zukünftig werden wesentliche Entscheidungen nur mehr von Jasagern getroffen.

Das Thema Gesamtschule wird viel zu zurückhaltend behandelt. Das Allerwichtigste wäre jedoch der rasche Ausbau der Ganztagsschule. KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler: „Die gefährlichste Drohung ist die finanzielle Autonomie der Schulen. So werden Schulen gezwungen, betteln zu gehen, um den notwendiger Bedarf an Unterstützungspersonal (PsychologInnen, Sozialarbeit) und Ausstattung finanzieren zu können. Das Bildungssystem darf nicht von Sponsoren abhängig gemacht werden, schließlich vertreten diese in der Regel bildungsferne Interessen.“

Schulen sind künftig selber schuld, wenn das Geld nicht ausreicht. In Graz mussten SchülerInnen in der Vergangenheit an einigen Schulen bereits Klopapier von zuhause mitbringen. So etwas darf aber nicht mehr geschehen! Andreas Fabisch, Bildungssprecher der Grazer KPÖ, spricht von einer „Mängelverwaltung“ und ergänzt: „Die Autonomie wird von manchen angebetet wie das Goldene Kalb, und das in Zeiten einer Zentralmatura!“

Parteipolitik wird im neuen System erst recht dominieren. Der Großteil der SchulleiterInnen steht einer der Regierungsparteien nahe. Mit der Autonomie werden Lehrerinnen und Lehrer sicher in der eigenen Vorfeldorganisation gesucht. Die gute alte Warteliste war objektiver, auch wenn sie oft unterlaufen wurde. Fabisch: „Den „Direktor / die Direktorin auf Zeit“ fordert die KPÖ seit langem, aber unter der Bedingung, dass die Betroffenen an der Schule ein entscheidendes Wort mitzureden haben. Davon ist aber nichts zu hören.“

19. November 2015