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Satte Gewinne, matte Einkommen – KPÖ für Systemwechsel

Elementarpädagogik aus Würgegriff der parteinahen Vereine befreien!

Durch einen Medienbericht wurde bekannt, dass der ÖVP-nahe Trägerverein Wiki, der in der Steiermark 300 Kinderbildungs- und –betreuungseinrichtungen führt, 4,26 Millionen Euro Überschuss angehäuft hat. Dieser hohen Summe stehen die seit langem bekannten Probleme in der Elementarpädagogik gegenüber: zu niedrige Einkommen, zu große Gruppen, zu wenig Zeit für Vorbereitung. LAbg. Claudia Klimt-Weithaler (KPÖ) fordert daher, das System der parteinahen Trägervereine zu überdenken.

Erst vor wenigen Tagen überreichte die Initiative für Elementare Bildung (IFEB) über 10.000 Unterschriften an Bildungslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP). Kindergärten und Kinderkrippen sind ein wesentlicher Teil des Bildungssystems in Österreich, sie werden aber seit Jahrzehnten im Stich gelassen. Die Verkleinerung der Gruppen von 25 auf 20 Kinder wurden schon Anfang der 90er-Jahre beschlossen, aber nie umgesetzt. Nicht einmal dem Wunsch nach einem Kinderbildungsgipfel mit allen wesentlichen entspricht die Landesregierung. Stattdessen werden die beruflichen Erfordernisse gesenkt, um den Personalmangel zu verringern.

Die Mehrheit der Kinderbildungs- und –betreuungseinrichtungen wird von Vereinen und Trägerorganisationen betrieben, die den Regierungsparteien nahestehen. Dort landen auch die „Überschüsse“, die offenbar größer sind, als die Bezahlung des Personals erahnen lässt. Denn während ein Verein über 4 Millionen Überschuss erwirtschaftet, läuft den Einrichtungen das Personal davon, weil die Arbeitsbedingungen immer schwieriger werden.

KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler: „Das System der parteinahen Trägervereine nützt weder Kindern, noch Eltern, noch dem Personal. Es dient ausschließlich den Regierungsparteien, die dadurch wesentliche Teile des Bildungssystems unter ihren Einfluss bringen. Viel sinnvoller wäre es, wenn das Land und die Gemeinden selbst die Kindergärten und Kinderkrippen betreiben, dann wandern allfällige Überschüsse wieder zurück und können direkt in bessere Betreuung und Arbeitsbedingungen investiert werden.“

 

Die Forderungen der KPÖ:

• kleinere Gruppen

• bessere Bezahlung für die Beschäftigten im Elementarbereich

• mehr Personal in Kindergärten und Kinderkrippen

• mehr Zeit für Vorbereitung; Freistellung der Leiterinnen und Leiter

• Zugang zu hochwertiger Kinderbildung und -betreuung ohne soziale Hürden, sie ist wie die Volksschule ein Grundbaustein der Bildungspolitik und

• mehr Zeit und Personal für Kinder mit Bildungsdefiziten, damit diese nicht von Anfang an mit schlechteren Bedingungen ihre Schullaufbahn beginnen müssen

20. Juli 2021