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Sandvik-Kündigungen: AK und ÖGB sind gefordert

GLB-KPÖ: "Die einstige Perle der Voest-Alpine muss der Region erhalten bleiben"

Kammer für Arbeiter und Angestellte für Steiermark
Herrn Präsidenten Josef Pesserl

O f f e n e r B r i e f

Sandvik Mining and Construction Zeltweg: Vom Höhen- zum Sturzflug?

Sehr geehrter Herr Präsident Pesserl!

Es ist kaum zwei Jahre her, als die Firma stolz auf ihren Mitarbeiterstand von 600 verwies (Kleinen Zeitung vom 08.02.2013). Im November 2013 wurde sie als „eine der erfolgreichsten steirischen Firmen“ Preisträger bei „Austrias Leading Companies“. Beinahe zur gleichen Zeit gab es die ersten „einvernehmlichen Lösungen“ des Dienstverhältnisses. Im Dezember 2013 dementierte der damalige Geschäftsführer „Gerüchte“ von einem Personalabbau: „Wir bauen auf, nicht ab!“ (Kleine Zeitung vom 17.12.2013). Vierzehn Tage vorher hatten wir Sie davon in Kenntnis gesetzt, dass der Auftragsstand hinter den Erwartungen zurückliegt, die Belegschaft Kenntnis von Personalabbaumaßnahmen hat und deren Fortsetzung befürchtet, wenn nicht mit betriebswirtschaftlichen Maßnahmen gegengesteuert wird. Und nun meldet die Firma dem AMS das Vorhaben von 51 Kündigungen. Mit diesem weiteren gravierenden Schnitt wird die Belegschaft von derzeit 450 auf ca. 400, also um ein Drittel schrumpfen!
Dass schon in den letzten zwei Jahren ca. 150 Mitarbeiter in die Pension, die Stahlstiftung und die Arbeitslosigkeit gedrängt wurden, zeigt deutlich, dass die Befürchtungen nicht unbegründet waren. Wir nehmen an, dass die Betroffenen wenigstens hinsichtlich ihrer Rechtsansprüche fair behandelt wurden. Aber sie sind still und leise und scheibchenweise „verschwunden“, die wirtschaftlichen Probleme wurden somit auf die Allgemeinheit abgeschoben. Erst jetzt sieht sich die Firma auf Grund gesetzlicher Vorschriften gezwungen, die nun beabsichtigte Größenordnung des Abbaus dem AMS und der Belegschaft bekanntzugeben. Im Aushang vom 06.03.2015 heißt es, dass die Firma Abstimmungsgespräche mit den Gewerkschaften bzw. dem Betriebsrat bereits geplant hat, und die Belegschaft wird zu gegebener Zeit informiert. Just in time, oder? Die organisatorischen und personellen Maßnahmen der letzten Monate haben jedenfalls nicht zu einer Verbesserung der Situation beigetragen – im Gegenteil. Viele Kolleginnen und Kollegen haben den Eindruck, es werde vom Management bewußt auf eine Schrumpfung hingearbeitet, und sie fühlen sich im Stich gelassen. Hier war schon längst Handlungsbedarf! Denn es ist keineswegs sicher, dass mit den angekündigten Kündigungen das Überleben der Firma gesichert ist.
Wir hoffen stark auf Eure Präsenz als gewählte Vertreter von AK und Gewerkschaft, damit die Belegschaft nicht weiter im Ungewissen tappt und die Probleme der schwedischen Firma nicht weiter auf den Steuerzahler abgeschoben werden. Die einstige Perle der voestalpine muss der Region erhalten bleiben!

Glück auf!
AK-Rat Gerhard Simbürger, KPÖ-GLB in der Steiermärkischen Arbeiterkammer

Veröffentlicht: 12. März 2015

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