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Porträt Werner Murgg (APA)

SPÖ und KPÖ ziehen Steiermark nach links

Das Ergebnis der Gemeinderatswahl könnte man auch als Linksruck bezeichnen. Der rechte Rand verliert, der linke gewinnt massiv. In Leoben zeigt ein Kommunist, wie's geht.




Mandate verdreifacht. Nicht nur die SPÖ hat diese Wahl gewonnen. Auch noch eine Stufe weiter links freut man sich über Zugewinne. Die KPÖ hält bei 13 Mandaten (plus 3) und kam auf 0,7 Prozent der Stimmen (plus 0,2).

Der herausragenste Erfolg gelang dem Leobner Werner Murgg (47), der die Mandate in der Bergbaustadt verdreifachte. Dadurch gibt es in der zweitgrößten steirischen Stadt nach der Gemeinderatswahl am Sonntag nun eine ähnliche Situation wie in Graz: Murgg hatte "nie und nimmer" mit einer Verdreifachung des bisherigen Mandatstands gerechnet. Die Themen, mit denen die Leobener Bürger von einem Votum für die KPÖ überzeugt wurden, ähneln dem erfolgreichen Grazer Programm von Stadtrat Ernest Kaltenegger: Mieterberatung, soziale Anliegen, Erhalten des Gemeindeeigentums.

"Wie die einfachen Leute leben". Den Zuwachs der Kommunisten mit 5,9 Prozentpunkten von 4,5 auf 10,5 Prozent der Stimmen auf die Position der drittstärksten Partei begründete Murgg mit Volksverbundenheit: "Ich traue mir zu sagen, dass wir wissen, wie die einfachen Leute leben. Wer den Ton angibt, hat sich von den Menschen mit einem durchschnittlichen Gehalt zumeist schon weit entfernt." Dazu kommt noch, dass Murgg praktisch beim legendären Grazer Wohnungsstadtrat Ernest Kaltenegger "in die Lehre" gegangen ist, als dieser noch einziger Gemeinderat in Graz war. "Man kann schon sagen, dass ich eines unserer zwei Standbeine - die Mieterberatung - in Graz gelernt und für Leoben abgekupfert habe."

Grazer Vorbild. Murgg glaubt nicht, dass bei sieben Stadträten und nur vier Ressorts (Kultur, Finanzen, Bau, Soziales) "die Sozialdemokraten einen kommunalen Regierungsbereich abtreten werden". Er hoffe allerdings, dass man den Vergabeausschuss bekommen könne. "Ansonsten sitzen wir eben als Stadträte ohne Bereich im Senat", mutmaßte Murgg am Montag über seine Aufgaben. Der gebürtige Grazer war 1994/95 nach Leoben gekommen und hatte dort den einzigen Gemeinderatssitz übernommen. Die regierende SPÖ könne sich jedenfalls darauf einstellen, dass man nach Grazer Vorbild einen Heizkostenzuschuss für sozial Schwächere fordern werde: "Daran kommt die SPÖ nicht mehr vorbei. Außerdem werden wir die Privatisierungspläne für die Verkehrsbetriebe zu verhindern versuchen

Veröffentlicht: 14. März 2005

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