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Pflegenotstand stoppen – Arbeitsbedingungen verbessern!

Claudia Klimt-Weithaler (KPÖ): „In der Pflege brennt der Hut, nicht erst seit Corona. Es braucht dringend bessere Arbeitsbedingungen und faire Entlohnung!“

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Weil Pflege mehr wert ist: Die KPÖ bringt in der heutigen Landtagssitzung gleich drei Initiativen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen in der Pflege ein und fordert unter anderem:

  • die Aufstockung der Ausbildungsplätze,
  • faire Bezahlung in der Ausbildung,
  • ein Anstellungsmodell nach burgenländischem Vorbild für pflegende Angehörige,
  • die Festsetzung verbindlicher Personaluntergrenzen in der stationären Gesundheitsversorgung,
  • die Verbesserung des Pflegeschlüssels in der stationären Langzeitpflege auf Wiener Niveau,
  • die Einführung der 35-Stunden-Woche bei vollem Lohn- und Personalausgleich sowie
  • eine sechste Urlaubswoche.

„Viele Pflege-Beschäftigte leisten Großartiges, aber sie arbeiten am Limit. Sie brauchen dringend eine Entlastung. Gute Arbeits­bedingungen und faire Gehälter wirken außerdem besser gegen den Personalmangel als jede Image- und Werbekampagne“, findet KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler.

Fakt ist nämlich: Die Personalsituation in der Pflege war schon vor Corona sehr angespannt. Durch die Pandemie hat sich die Situation nun noch weiter verschärft. Immer mehr Beschäftigte denken daran, aus dem Beruf auszuscheiden, weil der Druck und die Arbeitsbelastung einfach zu groß geworden sind. Der Personalmangel in den Spitälern und Pflegeeinrichtung ist in Österreich eklatant. Laut OECD-Vergleich liegt Österreich bei der Anzahl der Pflegepersonen mit 7,7 pro 1.000 Einwohner:innen europaweit im untersten Drittel, hinter Staaten wie Tschechien, Slowenien, Frankreich, Belgien, Irland, Luxemburg und Deutschland (12,8 Pflegekräfte pro 1.000 EW). Dadurch ist der Druck auf die einzelnen Beschäftigten enorm.

Die KPÖ sieht die Landesregierung in der Pflicht, möglichst zeitnah einen breit angelegten Personalgipfel einzuberufen, um die Problematik der fehlenden Arbeitskräfte im Spitalsbereich zu analysieren, ein objektives verbindliches Personalbedarfsplanungsinstrument zu erarbeiten, das Ausbildungssystem auch quantitativ an den tatsächlichen Bedarf anzupassen und genügend Personal im ärztlichen und pflegenden Bereich zu gewinnen.

Weiters regt Claudia Klimt-Weithaler an: „Pflegende Angehörige brauchen mehr Unterstützung! Wir schlagen vor, dass sich Betreuungspersonen von pflegebedürftigen Angehörigen beim Land anstellen lassen können, wie das bereits im Burgenland und neuerdings in Oberösterreich der Fall ist. Im Rahmen eines solchen Anstellungsmodells würden pflegende Angehörige – vielfach sind es Frauen – selbständig Pensionsansprüche erwerben und sozialversichert sein. Das wäre ein wichtiger Beitrag, um Altersarmut zu verhindern, die pflegenden Angehörigen aktuell leider oft zum Verhängnis wird.“

Veröffentlicht: 15. Februar 2022

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