Pensionsraub nach EU-Vorgaben
KPÖ: Pensionsraub nach EU-Vorgaben
Der Beschluss der Bundesregierung zur
„Pensionsharmonisierung“ ist unsozial und bedeutet für
die meisten unselbständig Beschäftigten nichts Gutes. Das betonte
der steirische KPÖ-Vorsitzende Franz Stephan Parteder am
Mittwoch.
Er wies auch auf folgende Tatsache hin: Mit diesem Schritt erweisen
sich die Herrschenden in Österreich wieder als EU-Musterschüler.
Die EU will nämlich in allen Mitgliedstaaten eine Anhebung des
Pensionsalters und eine Senkung der Höhe der staatlichen Pensionen
durchsetzen. Das ist Teil der sogenannten Strategie von
Lissabon.
Grund dafür ist nicht die Entwicklung der Bevölkerungszahlen,
sondern der Versuch, die Altersversorgung noch stärker für den
privaten Kapitalmarkt zu öffnen. Die Mitgliedstaaten der EU setzen
derzeit –eifrig oder weniger eifrig – diese Vorgaben
um. In Österreich sind besonders eifrige Pensionskürzer am Werk. Im
Wissen um diese EU-Vorgaben sind auch SPÖ und ÖGB in Wirklichkeit
umgeschwenkt und üben nicht am Prinzip sondern nur an Details des
schwarz-blauen Pensionsraubpakets Kritik.
Parteder: „Keine Parlamentspartei stellt sich gegen die Lüge
von der Unfinanzierbarkeit des derzeitigen Pensionssystems im
achtreichsten Land der Welt. Mit dem ständigen Widerkauen des
Arguments, dass die Pensionen durch die rückläufige Geburtenrate,
späteren Eintritt in das Berufsleben, frühere Pensionierungen und
längere Lebenserwartung unfinanzierbar sei, wird gezielt von der
enorm gestiegenen Produktivität abgelenkt. Solange also das
Bruttoinlandsprodukt stärker wächst als die Alterspyramide kann von
einer Unfinanzierbarkeit keine Rede sein, sondern handelt es sich
um eine Verteilungsfrage.
Das 3 Säulen-Modell, welches auch SPÖ und Grüne als Alternative
propagiert wird, ist einzig und allein im Interesse der
Versicherungskonzerne und Banken.“
Die KPÖ fordert zur Sicherung des umlagefinanzierten Pensionssystems die Umstellung der Arbeitgeberbeiträge zur Pensionsversicherung auf Wertschöpfungsbasis. Ziel, muss eine Harmonisierung der Pensionssysteme mit 80% Nettoersatzrate nach 35 Versicherungsjahren sein, so wie es früher auch der ÖGB forderte.
Rückfragehinweis: 0316/ 71 24 36
Veröffentlicht: 8. September 2004