Pandemie macht Kehrtwende in Gesundheitspolitik notwendig!
Werner Murgg konfrontiert LR Bogner-Strauß am 18. Mai mit Fragen zur Gesundheitspolitik
Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass der von der Landesregierung betriebene Abbau von Betten in den steirischen Spitälern in eine Sackgasse führt. Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) meint, Pandemien müssten schon vor den Toren der Spitäler abgefangen werden. Aber gerade hier gibt es in der Steiermark himmelschreiende Defizite. KPÖ-LAbg. Werner Murgg wird in der Landtagssitzung am 18. Mai im Rahmen einer Dringlichen Anfrage die immer größer werdenden Mängel in der Gesundheitsversorgung in unserem Bundesland zur Sprache bringen.
Zuletzt hat ein kompetenter Experte, der steirische Ärztekammerpräsident Herwig Lindner, in einem Zeitungsinterview gesagt: „Ich glaube, dass in den Köpfen der Gesundheitsökonomen und Rotstiftakrobaten ein Umdenken stattfinden muss.“ Lindner fordert den Ausbau von Spitalsbetten und einen Plan für die Ausbildung zusätzlicher Pflegekräfte und Ärzte. Andernfalls drohen Triagen im Spitalswesen – das bedeutet, dass nicht mehr alle Erkrankten eine Behandlung erhalten.
In den 15 Monaten der Corona-Pandemie wurde von den Verantwortlichen kein konkreter Plan zur Rekrutierung qualifizierter Pflegekräfte bzw. zur Bekämpfung des drohenden Ärztemangels entwickelt. Schaut man sich den aktuellen österreichischen und den steirischen Regionalen Strukturplan (RSG) 2025 an, erkennt man, dass die Forderungen nach einer Stärkung der stationären Versorgung nicht nur ignoriert werden, sondern sogar im großen Stil Kapazitäten abgebaut werden sollen.
Ein Pandemieplan existiert noch immer nicht, um Herausforderungen wie Covid-19 tatsächlich bewältigen zu können. Menschen, die einen Absonderungsbescheid bekommen haben und schwerer erkrankt sind, wurden vielfach allein gelassen. Oft hat das dazu geführt, dass diese Personen zu spät ins Krankenhaus eingewiesen wurden und der Krankheitsverlauf dadurch schwerer war. „Das liegt auch daran, dass es In der Steiermark, im Gegensatz zu den meisten anderen Bundesländern, nicht mehr möglich ist, am Gesundheitstelefon 1450 mit ärztlichem Personal zu sprechen. Stattdessen kommuniziert man mit einem Algorithmus“, kritisiert LAbg. Werner Murgg (KPÖ).
Die Evaluierung des Gesundheitstelefons 1450 hat ergeben, dass nur 17,9 Prozent aller Anrufer eine Empfehlung zur weiteren Gesundheitsversorgung bekamen. 82,1 Prozent der Gespräche haben offenbar zu keiner sinnvollen Beratung geführt. Zumindest in Graz war es bis zur faktischen Auflassung der Nummer 141 möglich, mit einem Arzt/einer Ärztin ein Beratungsgespräch zu führen. Dieser Ärztenotdienst wurde bereits drastisch zurückgefahren, weitere Reduktionen könnten ab 1. Oktober drohen. Geplant ist eine Verringerung der diensthabenden Ärzte von drei auf zwei und eine Einschränkung der zeitlichen Verfügbarkeit auf die erste Nachthälfte.
Die KPÖ wird deshalb folgende Fragen an Landesrätin Bogner-Strauß richten:
- Ist es angesichts der hohen Kosten für den Lockdown (Anfang 2021 bereits 100 Milliarden Euro) nicht sinnvoller, mit einem Bruchteil dieses Geldes die Spitalskapazitäten so aufzurüsten, dass Triagen vermieden werden können?
- Halten Sie angesichts der Erfahrungen aus der Pandemie und vermehrt auftretender Stimmen, die Spitalsinfrastruktur auszubauen, statt weiter zurückzufahren, weiterhin am RSG 2025 fest?
- Welche konkreten Schritte haben Sie nach 15 Monaten Pandemie gesetzt, um ausreichend zusätzliche qualifizierte Pflegekräfte zu gewinnen, und wie wollen sie zusätzliche Ärzte gewinnen?
- Werden Sie sich dafür einsetzen, dass die Anzahl der Studienplätze für Medizin deutlich erhöht wird?
- Sind Sie bereit, sich bei der Gesundheitsversorgungs-GmbH (GVG) dafür einzusetzen, dass die Verschlechterungen des ärztlichen Bereitschaftsdienstes abgesagt werden?
- Werden Sie dafür Sorge tragen, dass bei Anruf des Gesundheitstelefons 1450, wie in vielen anderen Bundesländern, auf Wunsch ein Arzt/eine Ärztin zur Verfügung steht?
Veröffentlicht: 13. Mai 2021