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Pädagogik-Misere bringt Senkung der Standards im Bildungsbereich

Claudia Klimt-Weithaler (KPÖ): „Brauchen langfristige Strategien statt Notlösungen“

Der Landtag Steiermark hat heute eine Bestimmung beschlossen, mit dem die Anforderungen für die Arbeit in Kinderbildungs- und Betreuungseinrichtungen wie Kindergärten oder Kinderkrippen drastisch gesenkt werden. Die KPÖ stimmte gegen das Gesetz, weil sie es strikt ablehnt, die Standards im Bildungsbereich zu senken. Ein KPÖ-Antrag auf Abhaltung eines Gipfels zur Elementarpädagogik wurde abgelehnt.

Seit Jahrzehnten herrscht im Bereich der Elementarpädagogik in der Steiermark Stillstand. Die dringend nötige Verkleinerung der Gruppengrößen von 25 auf 20 Kinder wurde bereits 1991 (!) beschlossen, in Kraft getreten ist die Regelung bis heute nicht. Immer weniger qualifiziertes Personal will in diesem Bereich arbeiten. Statt die Rahmenbedingungen zu verbessern, wird nun der Ausbildungsstandard gesenkt.

Die KPÖ fordert deshalb, so schnell wie möglich einen Kinderbildungsgipfel durchzuführen. Dabei sollen über die derzeitige Situation hinaus langfristige Strategien entwickelt werden, um Auswege aus der nicht zu leugnenden Krise der Elementarpädagogik in der Steiermark zu finden. Tatsächlich herrscht seit langer Zeit ein Personalmangel. Die Gründe dafür sind kein Geheimnis: Die Arbeitsbedingungen haben sich immer weiter verschlechtert, die Bezahlung reicht bei Teilzeitarbeit oft kaum zum Überleben.

Probleme werden seit Jahrzehnten ignoriert

KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler: „Seit Jahrzehnten ist bekannt, dass sich etwas ändern muss. Grundlegende Verbesserungen hat es trotzdem keine gegeben. Dass in diesem sensiblen Bereich nicht vollwertig ausgebildetes Personal zum Einsatz kommen soll, ist ein gefährlicher Irrweg.“

Eine hochwertige Elementarpädagogik schafft die Basis dafür, dass Kinder und Jugendliche das Rüstzeug für eine sichere und selbstbestimmte Existenz erwerben können. Nach den Eltern sind die Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen die erste Stufe des Bildungswegs.

„Warum wird nicht geschaut, was man tun kann, dass Ausgebildete den Beruf auch ausüben? Wir machen Tür und Tor auf für eine Abqualifizierung. Bildungsarbeit ist eben nicht so viel wert, wie es in den Lippenbekenntnissen der Landesregierung klingt. Eine Diskussion über eine echte Strategie, die statt der heute beschlossenen Notlösung dringend nötig ist, wird von den selben Parteien abgelehnt, die jetzt jammern, dass es zu wenig Personal gibt. Da kann man nur mehr mit dem Kopf schütteln“, so Klimt-Weithaler.

FPÖ und Grüne tragen Mitverantwortung

Das Gesetz ist zwar vorerst auf zwei Jahre befristet, aber eine Verlängerung wird erfolgen, sollte eine Evaluierung des Landes das befürworten. Möglich wurde der heutige Beschluss dieses Gesetzes erst, weil auch FPÖ und Grüne einer Dringlichkeitserklärung zugestimmt haben. Dafür ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit im Landtag notwendig.

Veröffentlicht: 13. Oktober 2020

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