Nur Bares ist Wahres
Renate Pacher über den EU-Plan, das Bargeld zurückzudrängen
Die EU-Kommission prüft eine EU-weite Obergrenze von 5.000 Euro für Barzahlungen. Der Chef der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, befürwortet die Abschaffung des 500-Euro-Scheins. In vielen EU-Ländern gibt es schon Obergrenzen für Barzahlungen. Die Bezahlung mit Bargeld wird Schritt für Schritt zurückgedrängt.
Auch in Österreich wird nun die Abschaffung des Bargelds diskutiert. In Österreich wird der überwiegende Teil des Zahlungsverkehrs noch mit Bargeld abgewickelt. Das ist gut so, denn die Bestrebungen, das Bargeld zurückzudrängen, geschehen im Interesse der Banken und Konzerne und die EU übernimmt – wie immer – die Rolle des Erfüllungsgehilfen.
Bargeld spielt für die Finanzgiganten insofern eine Rolle, als es Schlupflöcher für lästige kleine Konkurrenten bietet. Die großen Konzerne drängen darauf, den Geldverkehr bargeldlos abzuwickeln. Sie haben bereits die entsprechende Technik. Für einen Kleinbetrieb sind Umstellungen mit Kosten verbunden, die auch den Betrieb gefährden können.
Bei einer Abschaffung des Bargeldes wird jeder wirtschaftliche Austausch, der nicht direkt Ware gegen Ware erfolgt, elektronisch erfasst. Der gläserne Mensch ist dann Realität. Bargeld bedeutet auch Freiheit und Privatsphäre. Je mehr elektronische Zahlungen, desto mehr Information und Kontrolle über Konsumverhalten und Lebensstil. Die Folgen der Abschaffung von Bargeld kann man sich gar nicht schlimm genug ausmalen. So können z.B. politisch missliebige Personen einfach per Mausklick von ihren Konten, und damit von der Möglichkeit, ein normales Leben zu führen, getrennt werden.
Die Abschaffung des Bargeldes wird mit einem mehr an Sicherheit propagiert. Aber gerade die Cyberkriminalität boomt und weniger Bargeld bedeutet keinesfalls mehr Sicherheit. Nicht umsonst lautet ein alter Spruch: Nur Bares ist Wahres.
Renate Pacher, KPÖ-Stadträtin in Knittelfeld
Veröffentlicht: 22. Februar 2016