Neutralität, Grüne und Battle Groups
Peter Pilz, Neutralität und EU-Battle Groups
„Die Grüne Parteispitze weiß ganz genau, was ihr Abschied
von der österreichischen Neutralität und das große Medienecho auf
diesen Beschluss zu bedeuten haben: Zwei Wochen vor der
Entscheidung über die Teilnahme des österreichischen Bundesheeres
an einer „Battle Group“ der EU gemeinsam mit
Deutschland und Tschechien soll der Widerstand der Bevölkerung
gegen die Aushöhlung der Neutralität geschwächt oder als reaktionär
denunziert werden.“
Das stellte der steirische KPÖ-Vorsitzende Franz Stephan Parteder
am Montag fest.
Laut Salzburger nachrichten versteht man unter „Battle
Groups“ Kampfgruppen von rund 1500 Soldaten, die innerhalb
weniger Tage Tausende Kilometer von Zuhause entfernt eingesetzt
werden können. „Dort sind sie dann völlig selbstständig
aktiv, das heißt, sie müssen alles selbst erledigen: Kampfeinsatz,
Logistik, technische und medizinische Versorgung, Verpflegung und,
und, und. Im Prinzip ist so eine Battle-Group eine ganze Armee im
Kleinen.“ Verteidigungsminister Platter hat am Wochenende
bestätigt, dass die österreichische Regierung an dieser
neutralitätswidrigen Truppe teilnehmen will, die weltweit in
Krisenregionen eingesetzt werden soll. Am 25. November soll in
Brüssel die endgültige Entscheidung darüber fallen.
Die jüngste Entwicklung zeigt, dass Neutralität und Mitgliedschaft in der EU immer weniger vereinbar sind. Parteder: „Wir wenden uns gegen den parteien- und medienübergreifenden Konsens, die Menschen in Österreich über die Orientierung in der Außenpolitik zu hintergehen. Auch deshalb fordern wir eine Volksabstimmung über die EU-Verfassung.“
Rückfragehinweis: 0316 71 24 79
Veröffentlicht: 8. November 2004