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Neue KPÖ-Kandidaturen in Kindberg und St. Barbara

Alternative zu Postenschacher, Gebühren- und Tariferhöhungen

Am 22. März sind steirische Gemeinderatswahlen. Diesmal tritt die KPÖ auch in Kindberg sowie in der neuen Gemeinde St. Barbara (Mitterdorf, Veitsch, Wartberg) an. Wir haben mit den beiden Spitzenkandidaten gesprochen.

In der neuen Gemeinde St. Barbara sowie auch in Kindberg steht die KPÖ bei der Gemeinderatswahl am Stimmzettel. Was sind eure wichtigsten Anliegen?

 

Gernot Omerovic (Kindberg): Es gibt derzeit niemanden im Gemeinderat, der konsequent gegen Gebühren- und Tariferhöhungen eintritt. Da geht es zum Beispiel um die Verschlechterungen bei wichtigen Leistungen der Gemeinde abzuwehren, niemand erhebt hier Einspruch. Das muss sich ändern!

 

Rudolf Muri (St. Barbara): Mir sind zwei Themen besonders wichtig. Die Arbeitsplatzfrage ist meines Erachtens nach die wichtigste in der Region. Ohne Arbeit keine Zukunft, egal ob dies Wartberg, Veitsch und Mitterdorf oder St. Barbara heißt. Nur mit neuen, sicheren Arbeitsplätzen kann eine weitere Abwanderung verhindert werden. Das andere Thema wäre der öffentliche Verkehr: Es braucht gerade auch in diesem Kunstgebilde „St. Barbara“ einen Citybus, wie es ihn beispielsweise in Kindberg oder Kapfenberg gibt. Besonders die Veitsch gehört viel besser an den Nahverkehr angeschlossen!

 

Gernot Omerovic: Man darf auch nicht vergessen: Überall dort, wo die KPÖ vertreten ist, in Gemeinden oder im Landtag, macht sie das leistbare Wohnen zum Thema. Es wird Zeit,  dass dieses Thema auch bei uns viel stärker auf der Tagesordnung Platz findet und einer befriedigenden Lösung zugeführt wird!

 

Rudolf Muri: Der KPÖ ist kein Problem zu klein. Unser Motto ist „Helfen statt reden“. Mit unserer Mieter- und Sozialberatung (sie wird bisher in Kapfenberg und Mürzzuschlag angeboten) zeigen wir, dass wir uns wirklich um die Sorgen und Probleme der Menschen bemühen. So konnte die KPÖ schon viele Delogierungen verhindern, bei Problemen mit der Mindestsicherung helfen oder bei Fragen der Wohnbeihilfe Unterstützung anbieten.

 

Mit 01. Jänner gab es ja die Fusionen der Gemeinden. Wie steht ihr dazu?

 

Gernot Omerovic: In Kindberg war ursprünglich geplant, eine echte Großgemeinde mit der Stanz zu bilden und somit die Zehntausender-Grenze zu überschreiten. Das wurde als unbedingt notwendig verkauft, für wen war nicht so klar. Der Bürgermeister hätte jedenfalls mehr verdient. Dann kam aber alles ganz anders. Stanz spielte nicht mit. In Allerheiligen und Mürzhofen fragten sich jetzt aber viele, warum denn diese Fusion dann eigentlich noch notwendig war, eine „Großstadt im mittleren Mürztal“ war nach dem Ausscheren von Stanz nicht mehr möglich. Nun gibt es diese Gemeinde Kindberg tatsächlich. Mir ist wichtig, dass Allerheiligen und Mürzhofen  in Zukunft nicht unter die Räder kommen. In Trofaiach ist das mit den neuen Ortsteilen Hafning und Gai leider passiert. Dort wurde nach der Fusion rasch vieles zugesperrt, die Gebühren verteuerten sich. Das darf bei uns nicht passieren.

 

Rudolf Muri: Wir Veitscher, Mitterdorfer oder Wartberger wurden nie gefragt ob wir eine Fusion wollen. Nur – ob der oder der als Bürgermeisterkandidat erstgereiht sein soll und dies war keine offizielle – sondern eine SP-Befragung.

Für uns ist wichtig, dass es eine Einbindung der gesamten Bevölkerung in politische Prozesse gibt. Vor der Fusion wurde niemand gefragt, da wurde auf die Meinung der Bürger verzichtet. Dieser Stil muss sich ändern.

 

In Kindberg und St. Barbara ist jeweils der SPÖ-Kandidat Favorit für den Bürgermeister. Was bedeutet das für euch?

 

Gernot Omerovic: In Kindberg war Bürgermeister Sander negativ in den Schlagzeilen. Stichwort Postenschacher. Das wirft letztlich ein schlechtes Bild auf die ganze Gemeinde. Leider ist es oft so, dass die „hohen Herren“ glauben, sich alles erlauben zu können. Dieser Politik gehört einmal ein Riegel vorgeschoben. Es kann nicht sein, dass bei einer Wohnungsvergabe direkt oder auch nur indirekt nach dem Parteibuch gefragt wird.

 

Rudolf Muri: Bei uns haben sich die diversen SP-Lokalorganisationen intern zerstritten, nachdem sie unfähig waren, sich auf einen gemeinsamen Spitzenkandidaten zu einigen. Das Schlimme: Es geht nur um Posten und Amterl. Das ist nicht nur peinlich sondern traurig.

 

Wahlkampf ist immer eine Zeit der großen Versprechen – wie sieht das bei der KPÖ aus?

Gernot Omerovic: Man sollte Politiker danach beurteilen, was sie tatsächlich tun, nicht nach dem, was vor Wahlen versprochen wird. Uns geht es um Glaubwürdigkeit. Die bekommt man nicht durch bunte Wahlgeschenke oder Versprechungen, sondern durch Ehrlichkeit und Anstand. Was ich heute verspreche, das werde ich auch fünf Jahre durchziehen. Etwa gegen Gebühren- und Tariferhöhungen und für die Beibehaltung sozialer Standards zu stimmen.

 

Rudolf Muri: Was mir sauer aufstößt ist immer das große Geldausgeben vor den Wahlen. Sinnvoller wären langfristige Projekte, von denen die Menschen wirklich etwas haben. Wenn ich es in den Gemeinderat schaffe, werde ich immer ein offenes Ohr für die Probleme der Menschen im Ort haben, ob dieser in der Veitsch, in Mitterdorf oder in Wartberg lebt. Ich bitte Sie um Ihr Vertrauen am 22. März.

Gernot Omerovic (Kindberg) und Rudolf Muri (St. Barbara)

Veröffentlicht: 28. Februar 2015

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