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Murau: Nächster Schlag gegen steirische Gesundheitsversorgung

Claudia Klimt-Weithaler: „Landesregierung hat Ernst der Lage noch immer nicht erkannt“

Das LKH Stolzalpe im Bezirk Murau ist Schauplatz des jüngsten Schlags gegen die Gesundheitsversorgung in der Steiermark: Wo es bisher eine Rund um die Uhr geöffnete Kinderambulanz gab, wird es künftig nur mehr an Wochentagen von 8 bis 13 Uhr (Freitag 8 bis 12 Uhr) Behandlungen geben. Außerhalb dieser Zeiten müssen Eltern mit ihren Kindern ins weit entfernte LKH Leoben ausweichen.

Begründet wird dieser Schritt mit unlösbaren Haftungsfragen. Tatsächlich sind von Seiten der Landesregierung keinerlei Initiativen wahrnehmbar, um den Mangel an Ärztinnen und Ärzten zu beheben, der zu immer größeren Problemen in der medizinischen Versorgung führt. So sollen nicht nur die drei Spitäler im Bezirk Liezen (Bad Aussee, Rottenmann und Schladming) durch ein einziges Haus ersetzt werden, auch die Chirurgie im LKH in Bruck an der Mur soll nach Leoben verlegt werden, wie in der letzten Landtagssitzung bekannt wurde.

Seit Jahren findet eine schleichende Ausdünnung der medizinischen Versorgung in der Steiermark statt. Ganze Krankenhäuser werden geschlossen, Spitäler und Abteilungen zusammengelegt, Kassenstellen nicht nachbesetzt. Betten bleiben trotz Rückstaus bei Operationen unbelegt, auch in Pflegeheimen ist Feuer am Dach. Doch statt in die Offensive zu gehen und an den Rahmenbedingungen etwas zu ändern, wird das Gesundheitssystem weiter „rückgebaut“. Auch im nächsten Landesbudget werden lediglich die Kostensteigerungen berücksichtigt.

Dazu kommt, dass es in den Bezirken Murtal und Murau lange Zeit jeweils nur einen Frauenarzt mit Kassenvertrag für 50.000 Frauen gab: Einen Gynäkologen in Knittelfeld und einen mit einer Zweitordination in Murau. Frauen, werdende Mütter und Eltern mit Kindern waren gezwungen, die nötigen Behandlungen und Untersuchungen bei WahlärztInnen durchführen zu lassen. Die dafür anfallenden Kosten werden nur zu einem Teil von der Krankenkasse zurückerstattet. Die KPÖ hat für die Betroffenen einen Hilfsfonds eingerichtet, damit die Frauen das Geld zurückerstattet bekommen.

KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler: „Die Landesregierung hat den Ernst der Lage noch immer nicht erkannt. Im Budget läuft alles so weiter, als wäre die Versorgung in bester Ordnung. Wenn nicht bald ernsthafte Maßnahmen gegen den Personalmangel in den Gesundheits- und Pflegeberufen ergriffen werden, wird die Steiermark bald in einer ernsten Gesundheitskrise stecken.“

Veröffentlicht: 7. Oktober 2021

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