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Martha Podrepsek ist Steirerin des Tages

Kinderland- und KPÖ-Aktivistin erhielt TrauDi-Ehrenpreis

Den Tatendrang hat sie nie verloren, auch jetzt nicht, mit neunzig Jahren. Martha Podrepsek sitzt an ihrem Küchentisch, sagt: „Ich kann’s heute noch nicht lassen“, und lächelt. Ihr Einsatz für Kinder und Jugendliche begleitet sie bereits ihr ganzes Leben. Dafür wurde sie mit der Ehren-TrauDi! geehrt, dem Kinderrechte-Preis von Kinderbüro und Kinder- und Jugendanwaltschaft.

„Martha Podrepsek hat begonnen, sich für Kinder einzusetzen, als das noch überhaupt nicht üblich war“, heißt es in der Begründung der Jury. „Ja“, sagt die Kalsdorferin, „schon als Kind in Wien hab’ ich immer die Kinder zum Mitmachen aufgefordert.“ Im Zweiten Weltkrieg verschlug es die junge Kindergärtnerin an unterschiedlichste Orte, doch als sie die Mitgliedschaft zur NSDAP verweigerte, wurde sie entlassen. Schon damals zeigte sie Stärke.

Nach Kriegsende kam Podrepsek nach Judenburg, wo ihre Eltern lebten. Im Elend der Nachkriegszeit berührten sie besonders die Kinder. „Ich hab’ einfach meinen Beruf ausgeübt“, sagt sie. Sie sammelte die Kinder zusammen, um mit ihnen zu spielen oder spazieren zu gehen, brachte Licht in den tristen Alltag.

Irgendwann kam der Anruf eines Bekannten aus Graz. „Komm zu uns, wir brauchen dringend Leute“, sagte er. Sie ging und war somit von Anfang an beim Verein Kinderland Steiermark engagiert. „Es herrschte große Not, die Eltern waren froh, wenn die Kinder ein paar Stunden betreut waren oder wir eine Weihnachtsfeier für sie gemacht haben“, sagt Podrepsek. Die Strukturen wurden fester, auch dank Podrepseks Engagement. Bis vor ein paar Jahren war sie noch aktiv im Feriendorf dabei. Bis heute ist sie dem Kinderland eng verbunden.

Stolz ist sie auf die junge Generation, die heute im Verein aktiv ist. „Das waren zum Teil Kinder aus meiner Gruppe. Das macht mich schon ein bisschen stolz“, sagt sie. Genauso stolz wie ihre eigenen Kinder: die sieben Enkel, die fünf Urenkel und der Jüngste; das zweijährige Ururenkerl.

(Kleine Zeitung, 19. 11. 2010)

Veröffentlicht: 19. November 2010

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