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Luftbelastung durch Plabutschtunnel: Lüftung würde Entlastung bringen!

KPÖ-Antrag auf Aktivierung der Entlüftungsanlage

Feinstaub

Die beiden Röhren des Plabutschtunnels sind mit hochwirksamen Entlüftungsanlagen ausgestattet. Diese bleiben aber seit Jahren ausgeschaltet, weil die ASFINAG dadurch Stromkosten spart. Deshalb werden täglich riesige Mengen an Schadstoffen im Stadtgebiet freigesetzt. Das Umweltbundesamt meldete im Oktober, dass Graz die Landeshauptstadt mit der schlechtesten Luftgüte ist. Die KPÖ drängt darauf, die Entlüftungsanlagen zumindest an Tagen mit hoher Belastung in Betrieb zu nehmen.

Als der Tunnel 1976 geplant wurde, war ein wesentliches Argument für die teure Trassenführung ein umfangreiches Umweltschutzgutachten renommierter Experten. Durch die Lüftungsanlagen war nämlich sichergestellt, dass die Abluft des Tunnels nicht ins Grazer Stadtgebiet ziehen kann. Bei den Lüftungsanlagen wurden demgemäß keine Kosten und Mühen gescheut.

Die 10 km lange Oströhre wurde 1987 eröffnet. Die Lüftung wurde bis zur Fertigstellung der Weströhre im Jahr 2004 wie geplant über die Lüftungsanlagen betrieben. Bei der Errichtung der zweiten Röhre wurden wiederum aufwändige Lüftungsanlagen eingebaut, die Kosten betrugen 34 Mio. Euro. In den Projektunterlagen wird dazu ausgeführt, dass „damit gewährleistet ist, dass keine Schadstoffe austreten und die Stadt Graz durch keine Abluft der Fahrzeuge aus dem Plabutsch belastet wird. (...) Ebenfalls berücksichtigt die Lüftersteuerung, dass bei wenig Verkehr automatisch der Auftrieb für die Tunnellüftung energiesparend genutzt wird.

Nach Erneuerung des alten Tunnels waren ab November 2004 beide Röhren befahrbar. Ab diesem Zeitpunkt beschloss die ASFINAG, die Lüftung der Tunnelröhren abzuschalten, da wegen der Fahrzeugbewegung in jeweils nur mehr eine Richtung eine Entlüftung nicht mehr nötig sei. Grund für die Abschaltung sind die Stromkosten. Die ASFINAG weist übrigens im Jahresabschluss 2017 einen Jahresüberschuss (nach Steuern) von 720 Millionen Euro und einen Bilanzgewinn von 4,677 Milliarden Euro aus.

Die Einstellung der Vollquerlüftung bedeutet, dass die Abgase des gesamten Tunnelverkehrs – bis zu 50.000 Kfz pro Tag, zur Hauptreisezeit noch deutlich mehr – vollständig und direkt bei den beiden Portalen ungefiltert ausströmen und die Umgebung und die dort lebenden Menschen belasten. Laut einer Studie der Fachabteilung 17C des Landes Steiermark wird bei Stickoxid-Emissionen der Grenzwert am Südportal und im gesamten Grazer Bezirk Puntigam weit überschritten. Diese Überschreitungen waren laut Studie eindeutig auf die Abluft des Plabutschtunnels zurückzuführen.

Die KPÖ hat deshalb einen Antrag an die Landesregierung eingebracht, die ASFINAG in die Pflicht zu nehmen und die Lüftungsanlagen unverzüglich in Betrieb zu nehmen. Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler: „Es sollte selbstverständlich sein, dass die Gesundheit der Grazer Bevölkerung höher zu bewerten ist als finanzielle Einsparungseffekte bei der ASFINAG.“

Veröffentlicht: 19. Oktober 2018

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