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Krankenhäuser brauchen dringend mehr Personal!

Werner Murgg: Landesrätin Bogner-Strauß muss endlich umdenken

Es vergeht kein Tag, an dem in den Tageszeitungen nicht Hilferufe aus den steirischen Spitälern zu lesen sind. Während die Landesregierung beschwichtigt, stocken die Spitäler Intensivbetten auf – stoßen dabei aber aufgrund des Personalmangels schnell an Grenzen. Die KPÖ richtet in der nächsten Landtagssitzung am 17. November eine Dringliche Anfrage an Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP), die keinen Grund für Veränderungen erkennen kann.

Gab es laut OECD (https://data.oecd.org/healtheqt/hospital-beds.htm) 1990 noch 8,1 Akutbetten pro 1.000 EinwohnerInnen, so waren es 2017 nur mehr 5,3. Doch ein Intensivbett mit Beatmungsgerät alleine nützt nichts, wenn nicht das dafür nötige hochqualifizierte Personal zur Verfügung steht. Beim Personalstand liegen Österreichs Spitäler mit 6,9 Pflegekräften pro 1000 EinwohnerInnen im internationalen Vergleich im untersten Drittel (OECD-Schnitt: 8,8).

Die KPÖ tritt für eine Abkehr von der Gesundheitspolitik des Landes Steiermark ein. Das erklärte Ziel von Landesrätin Bogner-Strauß ist es, 10 bis 13 Spitalsstandorte zu schließen und insgesamt 950 Betten abzubauen. Dadurch soll die landesweite Versorgung mit weniger Personal aufrechterhalten werden. Doch auch für ein stark zentralisiertes Spitalswesen fehlen die personellen Kapazitäten. Unattraktive Arbeitsbedingungen sowie künstlich verknappte Ausbildungsplätze tragen dazu bei.

Schon im Frühjahr wurde die Gesundheitsversorgung deutlich eingeschränkt, um Kapazitäten für Corona-Notfälle freizuhalten. In den Krankenhäusern der Landesspitalsgesellschaft KAGes müssen seit Monaten immer wieder nicht unmittelbar lebensnotwendige Operationen verschoben werden. Wieviele Menschen durch nicht zeitgerecht erfolgte Behandlungen zu Schaden kommen, wird sich erst in den nächsten Monaten zeigen. „Die steirischen Krankenhäuser haben nicht zu viele Betten, sie haben zu wenig Personal. Die derzeitige Gesundheitspolitik führt in eine Sackgasse“, sagt KPÖ-LAbg. Werner Murgg.

Derzeit müssen sogar positiv auf Corona getestete Fachkräfte unter bestimmten Voraussetzungen arbeiten. Das macht deutlich, wie prekär die Lage bereits ist. Die Zahl der Covid-Infektion steigt weiter, die schlimmsten Belastungen stehen den Spitälern noch bevor. Gesundheitslandesrätin Bogner-Strauß bleibt trotz dieser unübersehbaren Probleme bei ihrer Linie: Der Bettenabbau und die Spitalsschließungen müssen vorangetrieben werden, bei den Krankenhäusern handle es sich zum Teil um „überflüssige Infrastruktur“. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass laut einer 2014 veröffentlichten AK-Studie 39 % der Beschäftigten eine beginnende oder bereits fortgeschrittene Burnout-Symptomatik, 5,4 % sogar im klinischen Bereich, aufwiesen. „Dass in dieser Situation nicht massiv in die Ausbildung investiert wird, ist absolut unverständlich“, so Murgg.

Veröffentlicht: 9. November 2020

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