KPÖ kandidiert erstmals in Spielberg
Spitzenkandidat ist Ing. Erich Wilding
Die KPÖ kandidiert zum ersten Mal in Spielberg.
Spitzenkandidat ist Ing. Erich Wilding. Wir haben mit ihm
das folgende Interview geführt:
Dürfen wir um eine kurze Vorstellung bitten?
Ich bin 48 Jahre alt, verheiratet und arbeite als Angestellter in
der Voest-Alpine Eisenbahnsysteme. Aufgewachsen bin ich in
Stadlhof und Lind in bescheidenen Verhältnissen. Das hat auch
meine soziale Einstellung geprägt. Bevor meine Familie nach
Zeltweg übersiedelte, besuchte ich in Lind die Volkschule. Nach
Abschluss der Pflichtschule begann ich eine Lehre in der Voest
Alpine. In den 90igern absolvierte ich die Werkmeisterschule und
anschließend die Abendschule der HTL Kapfenberg. Nach einer
„Rundreise“ durchs Aichfeld wohne ich nun seit mehr als zehn
Jahren wieder in Spielberg.
Wann hast du begonnen dich für Politik zu interessieren?
Meine ersten politischen Erfahrungen machte ich bei der
Sozialistischen Jugend Zeltweg, deren Obmann ich zwei Jahre
gewesen bin. Mit Beginn der Zerschlagung der Verstaatlichten
Industrie trat ich aus Enttäuschung über die Politik der SPÖ 1983
der KPÖ bei. Bis zur Betriebsteilung kandidierte ich für den
Gewerkschaftlichen Linksblock und war Betriebsrat in der Voest.
Warum kandidierst du nun für den Gemeinderat?
Wir wollen an Hand der Gemeindepolitik zeigen, dass es
grundsätzlich einer anderen Politik bedarf. Der so oft zitierte
Spargedanke ist grundsätzlich richtig, wird aber bei den Falschen
angewandt. Bei Politiker- und Managergehältern wird nicht
gespart. Die oben richten sich´s, wir zahlen die Zeche. Es muss
sich ändern.
Was ist für dich wesentlich in der Gemeindepolitik?
Die KPÖ tritt dafür ein, dass alle Dinge der Daseinsvorsorge,
wie z.B. Gesundheitswesen,Wasser, Kanal oder die Pflege in
öffentlicher Hand bleiben. Sollten wir in den Gemeinderat
kommen, wollen wir das ständig zum Thema machen. Denn
am Anfang sind Private scheinbar günstiger. Aber bald zeigt
sich, dass die Menschen verlieren. Sei es durch schlechtere
Leistungen, oder indem die dort Beschäftigten weniger verdienen
und einem enormen Leistungsdruck ausgesetzt sind. Wir sind
der Ansicht, dass die Grundbedürfnisse der Bevölkerung nicht
den Profitinteressen ausgeliefert werden dürfen. Genau um
jenen Anteil, den Private aus diesen Unternehmen an Gewinnen
entnehmen, können statt dessen die Leistungen verbesssert oder
höhere Löhne bezahlt werden.
Was ist dir sonst noch wichtig?
Eine steiermarkweite Forderung der KPÖ ist ein Gebührenstop in den Gemeinden. Finanziert werden soll dies durch einen geänderten
Finanzausgleich, der die Gemeinden stärkt.
Das Geld muss von einer Reichensteuer, wie sie die KPÖ fordert, kommen. Weiters sollten die Steuern auf Vermögen wieder
auf das durchschnittliche OECD Niveau angehoben werden. Österreich hat die niedrigste Vermögensbesteuerung von allem OECD
Staaten. (lt. Armuts und Reichtumsbericht).
Was ist in der Politik falsch gelaufen?
Die Politik in Gemeinden, Land und Bund steht heute vor dem Problem, dass sie ihren Einfluß auf die Arbeitsplätze bis auf wenige Bereiche
an Private abgegeben hat. Bürgermeister, Landeshauptleute sind heute nur mehr Bittsteller bei den privaten Unternehmen. Sie
begeben sich oft genug in einen überzogenen Förderwettbewerb. Unternehmen nützen dies naturgemäss reichlich aus.
ATB, ATS und alles, was mit der Wiederherstellung desA1-Rings zutun hat, sind nur einige Beispiele dafür.
Wir fordern: Wenn Förderungen an Unternehmen fließen, dann muß die entsprechende Körperschaft auch ein Mitspracherecht bzw. Besitzanteile haben. Bei Verlagerung der Arbeitsplätze an andere Standorte oder
ins Ausland sind Fördergelder zurückzuzahlen.
Flugblätter und Ortszeitungen
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Veröffentlicht: 9. März 2010