KPÖ: "Glücksspiellobby im Landtag"

KPÖ: "Glücksspiel-Lobby im Landtag"
Die steirische KPÖ schlägt Alarm: Seit zwei Jahren werde über die Gefahren von Spielautomaten im Landtag debattiert. Da es bei leeren Worten bleibe, ortet die KPÖ eine "Glücksspiel-Lobby".

"Land lässt sich 4,3 Mio. Euro entgehen"
KPÖ Klubchef Ernest Kaltenegger verlangt höhere Abgaben für Spielautomaten. Würde das Niveau beispielsweise auf jenes von Wien angehoben werden, könnten Land und Gemeinden 4,3 Millionen Euro mehr einnehmen, als derzeit.

Durch höhere Abgaben hofft Kaltenegger aber vor allem, dass sich weniger Betreiber Glückspielautomaten leisten könnten:

4.700 Automaten in der Steiermark
"Wir haben viel zu viele Geldspielautomaten. Wir haben in der Steiermark mit 4.700 die höchste Automatendichte. Selbst wenn wir durch höhere Einnahmen die Zahl halbieren können, würde es immer noch Mehreinnahmen von über einer Million Euro für die öffentliche Hand geben."

Die Mehreinnahmen sollen für Therapieplätze verwendet werden. Bis zu 16.000 Spielsüchtige
Mit dem Geld will Kaltenegger Therapieplätze für Spielsüchtige finanzieren. Derzeit gäbe es zu wenige - Spielsüchtige müssten mit Wartezeiten bis zu vier Monaten rechnen. Nach Schätzungen gibt es bis zu 16.000 Spielsüchtige in der Steiermark.

Keine Unterstützung von ÖVP und SPÖ
Die anderen Landtagsparteien seien beim Thema keine große Hilfe, kritisiert Kaltenegger. Die ÖVP würde die Glücksspielbranche vertreten, so vertrete der zuständige Sprecher auch die Wettcafebetreiber in der Wirtschaftskammer.

Die SPÖ würde sich darauf hinausreden, dass es ohnehin bald zu einer bundesweit-einheitlichen Lösung komme.

In einer Minute 100 Euro verlieren
Da es heute möglich ist, innerhalb einer Minute 100 Euro zu verlieren, wiederholt Kaltenegger:

"Wir fordern, dass Geldspielautomaten nur noch mit 50-Cent-Münzen beschickt werden können, keinen Geldscheineinzug und eine Mindestdauern pro Spiel, die beispielsweise 20 Sekunden betragen sollte."

Die KPÖ will in den nächsten Monaten mit zahlreichen Aktionen gezielt auf die Glückspielproblematik hinweisen.

(ORF-Steiermark, 10.4.08)