Keine Klarheit bei Grazer Fernwärmeversorgung
Dringliche Anfrage an LH-Stv. Schickhofer
In der heutigen Landtagssitzung richtete KPÖ-LAbg. Werner Murgg eine Dringliche Anfrage an Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Schickhofer. Inhalt war die unklare Zukunft der Fernwärmeversorgung im Großraum Graz.
Aus heutiger Sicht droht ein Versorgungsengpass, wenn der Vertrag mit dem Verbund über die Fernwärmelieferung ab dem Winter 2020 ausläuft. Graz benötigt in einem durchschnittlichen Winter ca. 500 MW Fernwärme. Den Großteil davon liefert das Fernheizkraftwerk Mellach – allerdings nur bis ins Jahr 2018, dann wird das Kraftwerk eingemottet. Anschließend übernimmt ein neuer Gaskessel in Mellach die Fernwärmeerzeugung, aber nur bis 2020. Danach wird mit der erzeugten Fernwärme der südsteirische Raum versorgt.
Mit der Abschaltung eines Blockes des Kraftwerks Mellach fällt ein wesentlicher Teil der nötigen Fernwärme weg. Maximal 45 MW liefert Sappi, 220 MW das Grazer Kraftwerk „Puchstraße alt“, 160 bis 180 MW das Kraftwerk „Puchstraße neu“. Beide werden von der EStAG betrieben. Allerdings wurde vor der Errichtung kommuniziert, das neue Kraftwerk diene lediglich als Ausfallreserve für Spitzenlasten. Tatsächlich ist künftig mit einem Parallelbetrieb in den Wintermonaten zu rechnen.
Schickhofer widersprach der Darstellung der EStAG. Um die Versorgung von Graz zu gewährleisten, müssen aber ab 2020 beide Kraftwerke parallel betrieben werden. Die Informationen Schickhofers über weitere Fernwärmequellen blieben vage, er berief sich auf das Projekt „Big Solar“, das nicht rechtzeitig in Betrieb gehen wird, sowie auf „Vertraulichkeit“, was die Lieferverträge mit dem Verbund betrifft.
Werner Murgg: „Die Fernwärmeaufbringung nach Auslaufen des Vertrages mit dem Verbund wird zu einem deutlichen Preisanstieg führen. Es ist zu befürchten, dass die Mehrkosten auf die Haushaltskunden übergewälzt werden.“
Die KPÖ forderte daher in einem Antrag, ein langfristiges Konzept für die Fernwärmeversorgung für den Großraum Graz über 2020 hinaus zu erstellen. Damit sollen langfristig für die Haushalte sozial verträgliche Fernwärmepreise garantiert werden, die maximal mit dem Verbraucherpreisindex steigen dürfen. SPÖ, ÖVP und FPÖ stimmten im steirischen Landtag gegen diesen Antrag, obwohl laut LH-Stv. Schickhofer starke Preiserhöhungen ausgeschlossen seien und ein Konzept vorliege.
Veröffentlicht: 25. April 2017