Kaltenegger fordert echte Spielregeln für "kleines Glücksspiel"
ÖVP setzt auf Kosmetik statt auf Lösung des Spielsucht-Problems
Echte Spielregeln für das kleine Glücksspiel gefordert
ÖVP setzt auf Kosmetik anstatt auf Lösung des Spielsucht-Problems in der Steiermark.
„Die von der ÖVP kolportierten Vorschläge zu einem neuen Glücksspielgesetz sind eine Farce. Wenn nur die kommen, hat sich eindeutig die Glücksspiel-Lobby durchgesetzt“, sagt KPÖ-Klubchef Ernest Kaltenegger. Die Volkspartei will lediglich in Glücksspiellokalen Hinweise auf die Drogenberatung anbringen, die Kontrollen verstärken (die es ohnehin längst geben müsste), Jetons als Lockangebote verbieten und Spielautomaten nur noch mit Karten betreiben, die man beim Wirt bekommen soll. An den enormen Verlusten beim Spielen, am Wildwuchs der Glücksspielcafes und der Automaten, am verlockenden Angebot für Suchtkranke ändert das nichts!
Wenn man das Problem ernsthaft in den Griff bekommen möchte, dürfen Geldspielautomaten nur noch mit Münzen und nicht mit Geldscheinen oder gar direkt per Bankomatkasse beschickt werden. Außerdem gehört gewährleistet, dass Spiele nicht in Sekundenbruchteilen abgewickelt werden können. Derzeit ist es durch vorgelagerte, superschnelle Minispiele ein Leichtes, 100 Euro innerhalb einer Minute zu verzocken. „Manche Spielsüchtige verlieren an einem Abend tausende Euro, obwohl nur ein Höchsteinsatz von 50 Cent pro Spiel gesetzlich erlaubt ist“, weiß Ernest Kaltenegger aus vielen Gesprächen mit Betroffenen.
Notwendig ist auch eine Erhöhung der Abgabe für Spielautomaten von derzeit 467,50 Euro auf 1.400 Euro (wie in Wien üblich) und eine Standortabgabe für Wettcafes, um dem Wildwuchs von Wettcafes und Automaten Herr zu werden. Denn die Situation in der Steiermark ist bedenklich: 4.700 Spielautomaten sind in der Steiermark gemeldet. Auf 256 Einwohner kommt ein Spielautomat (in Wien ein Automat pro 669 Bewohner, in Kärnten ein Automat pro 900 Menschen). Denen gegenüber stehen knapp 8.000 an der Spielsucht Erkrankte, berichtete der Soziologe Prof. Peter Gasser-Steiner bei der Glücksspiel-Enquete des Landtages im Oktober 2007. Dazu kommen 29.000 „problematische Spieler“ mit Suchtpotenzial.
Ernest Kaltenegger: „Kommen nur die ÖVP-Vorschläge, geht es nach dem Motto: Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass!“ Verlautbart wurden die zahnlosen Vorschläge übrigens vom ÖVP-Landtagsabgeordneten Wolfgang Kasic, der gleichzeitig Vertreter der betroffenen Glücksspiel-Branche in der Wirtschaftskammer ist…
11.249 Steirerinnen und Steirer sind 2007 dem Aufruf der KPÖ gefolgt und haben mit ihrer Unterschrift Maßnahmen gegen das „Geschäft mit Glücksspiel“ gefordert.
Veröffentlicht: 23. Januar 2008