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Kaltenegger: Eine Klarstellung

Interview ueber Kandidaturen (Standard, 8. 10. 05)

Kaltenegger warnt vor übereiligen Schlüssen.
Kaltenegger warnt Baier
Grazer KP-Erfolg nicht bundesweit umlegbar - "Das muss man sehr behutsam angehen"

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Graz/Wien - Gemach, gemach. Der Grazer KPÖ-Stadtrat und künftige Landtagsklubchef Ernest Kaltenegger bremst seinen Bundesparteivorsitzenden Walter Baier in dessen Euphorie ein. Kaltenegger teilt Baiers Optimismus nicht, dass die KPÖ nach den Wahlerfolgen in der Steiermark automatisch auch auf Bundesebene reüssieren könnte. Baier kündigte für die Nationalratswahl eine "linke Alternative" an.

Kaltenegger warnt im STANDARD-Gespräch: "Man darf aus dem steirischen Ergebnis keine übereiligen Schlüsse ziehen. Das muss man sehr behutsam angehen. Man darf nicht übersehen, dass es in Österreich keine ausgeprägte Tradition links von der SPÖ gibt. Man bräuchte dazu auch entsprechende Strukturen. Eine linke Sammelbewegung wäre zu inhomogen, die die Gefahr einer Sprengung in sich birgt, weil sie auch nur das kurzfristige Ziel der Nationalratswahl vor Augen hätte."

Nur durch "nachvollziehbare Arbeit an der Basis"

Ein langfristiger Erfolg der KPÖ könne nur durch "nachvollziehbare Arbeit an der Basis gesichert" werden. Dass er jetzt als KP-Shootingstar den Wiener Kommunisten unter die Arme greifen soll, dürfte bei Kaltenegger Schmunzeln hervorrufen. Denn es ist noch nicht lange her, dass die Grazer KPÖ von der Bundesparteispitze wegen des "pragmatischen" Politikstils gerügt wurde. Kalteneggers Grazer KPÖ wurde mangelnde Ideologiefestigkeit vorgeworfen. (mue, DER STANDARD, Printausgabe 8./9.10.2005)

8. Oktober 2005