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"Jetzt hams uns den Franz Ferdinand erschlagn!"

90. Jahrestag des Attentates von Sarajewo:
Habsburg-Hofberichterstattung ist keine Analyse

Der steirische KPÖ-Vorsitzende Franz Stephan Parteder wandte sich am Montag entschieden gegen Versuche in manchen Medien, den 90. Jahrestag des Attentates in Sarajewo zu einer geradezu monarchistischen und habsburgtreuen Hofberichterstattung umzufunktionieren und die Verantwortung der K.u.K.-Gewaltigen für die Entfesselung des ersten Weltkrieges schönzureden.

Parteder: „Das ist keine wahrheitsgetreue Analyse. Allein die Lektüre der Werke von Egon Erwin Kisch oder Jaroslav Hasekund des Dramas „Die letzten Tage der Menschheit“ von Karl Kraus müsste diese Nostalgiker eigentlich eines Besseren belehren.“
Nach Auffassung des KPÖ-Politikers gibt es darüber hinaus beklemmende Ähnlichkeiten zwischen der gesellschaftspolitischen Situation am Vorabend des 1. Weltkrieges und den Entwicklungen in der Gegenwart. Während vom Frieden geredet wird und die Mächtigen ihre Feste feiern, gibt es an der Peripherie immer mehr kriegerische Auseinandersetzungen. Und wie 1914 sind Attentate und terroristische Anschläge fast zum Alltag geworden.
Deshalb sei daran erinnert, dass vor 90 Jahren nicht die Mehrheit der damaligen europäischen Sozialdemokratie, sondern ein russischer Emigrant, der im damals österreichischen Galizien im Exil war - Wladimir Uljanow, genannt Lenin – die explosiven geselslchaftlichen Widersprüche richtig analysierte und konsequente Schlussfolgerungen daraus zog.

Veröffentlicht: 28. Juni 2004

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