Hiroshima mahnt: Die Waffen nieder!
Für ein friedliches und neutrales Österreich
Am 6. August 2015 jährt sich zum 70. Mal der Atombombenabwurf auf die japanische Stadt Hiroshima. Drei Tage später wurde eine Atombombe über Nagasaki gezündet. Die Wirkung war so schrecklich, dass die Bilder von den Opfern und den zerstörten Städten die ganze Welt in Angst versetzt haben. Die ca. 17.000 Atomwaffen, die heute existieren, haben eine ungleich größere Vernichtungskraft. Sie wurden optimiert, um möglichst viele Menschen zu töten und das Territorium, auf dem sie gezündet werden, auf Jahrhunderte unbewohnbar zu machen.
Die Jahrzehnte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs waren durch ein Gleichgewicht des Schreckens geprägt. Heute besitzen immer mehr Länder Atomwaffen oder arbeiten daran, eigene zu entwickeln. Das Ende des Kalten Kriegs hat die Welt nicht friedlicher gemacht. Militärische Aggression ist wieder ein im Klub der tonangebenden Länder akzeptiertes Mittel geworden, um politische und wirtschaftliche Ziele durchzusetzen. Das gilt für das Land des Friedensnobelpreisträgers Obama ebenso wie für die Friedensnobelpreisträgerin EU.
Für Rüstung und Waffen ist auch in Zeiten, in denen den arbeitenden Menschen Kürzungen und Sparpakete verordnet werden, immer Geld da. Großbritannien investiert 30 Milliarden Euro in die nukleare Aufrüstung, Frankreich entwickelt mit einem Budget von 36 Milliarden Euro neue Massenvernichtungswaffen. Die Atommächte spekulieren wie schon vor Jahrzehnten über Strategien, wie ein Krieg mit Atomwaffen auf einem beschränkten Gebiet geführt werden kann. Die Gefahr, dass es zu einem Atomkrieg kommt, kann nur verringert werden, wenn die Atommächte endlich ihre Verpflichtungen zur nuklearen Abrüstung einhalten.
Der Ausstieg aus der nuklearen Rüstung ist eine Überlebensfrage. Das bekannteste Werk der großen österreichischen Friedensaktivistin Berta von Suttner trägt den Titel „Die Waffen nieder!“ Leider ist die Botschaft bei den politisch Verantwortlichen in Vergessenheit geraten. Österreich ist Mitglied bei den EU-Battlegroups, die sich an Kriegen außerhalb Europas beteiligen. In der immer aggressiveren Außen- und Sicherheitspolitik der EU spielen Atomwaffen eine bedeutende Rolle. Unser Land hat auch durch die Erteilung von Durchmarsch- und Überfluggenehmigungen für kriegsführende NATO-Staaten den Pfad einer aktiven Neutralitätspolitik verlassen und ist weiterhin Mitglied des EURATOM-Vertrags.
Anlässlich des 70. Jahrestages des Atombombenabwurfs auf Hiroshima ist es notwendiger denn je, für Abrüstung und eine friedliche Entwicklung einzutreten. Mit den Falken in der EU mitzulaufen führt in die Katastrophe, wie die Geschichte lehrt.
Veröffentlicht: 4. August 2015