Herta-Reich-Gymnasium in Mürzzuschlag
Ehrung für eine Verfolgte des NS-Regimes
Auf Antrag der KPÖ beschloss der Mürzzuschlager Gemeinderat das Gymnasium nach Herta Eisler Reich zu benennen. Auch die Lehrerschaft hatte sich mit großer Mehrheit für die Benennung ausgesprochen.
Die KPÖ Mürzzuschlag stellte im Dezember 2011 im Mürzer Gemeinderat den Antrag, eine Ehrung für die in Jerusalem lebende Frau Herta Eisler Reich durchzuführen. Nunmehr wurde bei der GR- Sitzung vom 29. März 2012 diese Ehrung einstimmig vom Gemeinderat beschlossen.
Konkret geht es dabei um die Benennung des BG und BRG Mürzzuschlag in "Herta Reich Gymnasium" .
Leider verstarb Herta Eisler-Reich im Februar 2012 und konnte die Ehrung nicht mehr erleben. Die Lehrkräfte des Gymnasiums stellten sich in einer Abstimmung mit überwiegender Mehrheit ebenfalls hinter die Benennung.
Herta Eisler war die Tochter des jüdischen Kaufmanns Ignaz Eisler. Er bertrieb ein Geschäft in der Toni-Schrufgasse (Jaklinplatz) und hatte den Ruf eines sehr sozial eingestellten Kaufmanns. Nach dem Einmarsch der Deutschen wurde auch das Geschäft "arisiert". Interessant ist die Tatsache, dass die Familie nach dem Kriegsende das Geschäft nicht mehr zurückbekam.
Im Herbst 1939 musste Herta Eisler-Reich mit ihrer Familie Mürzzuschlag verlassen, um sich vor den Nationalsozialisten in Sicherheit zu bringen. In einer 6 Jahre (!) dauernden Flucht erreichte sie Palästina. Herta Eisler-Reich gehört zu den wenigen, die den Nazis entkommen konnte.
Das Buch "Zwei Tage Zeit" *) ist die Schilderung dieser Flucht. Daneben handelt dieses Buch aber auch vom bescheidenen jüdischen Leben in Mürzzuschlag im 19. und 20. Jahrhundert, vom Antisemitismus, den "Arisierungen" und der Verfolgung und Ermordung der Mürzzuschlager Juden.
*) Leider gibt es nur mehr ein paar Exemplare des Buches. An einer Neuauflage ist gedacht.
Veröffentlicht: 3. April 2012