„Heimkinder“: Nach Nein im Dezember lenkt Regierung jetzt ein
Claudia Klimt-Weithaler: „Wichter Schritt für Opfer unmenschlicher Behandlung“
Viele Menschen, die als Kinder in Heimen untergebracht waren und dort misshandelt bzw. missbraucht wurden, leiden nach wie vor an den traumatischen Erlebnissen. In der Steiermark setzte die Landesregierung als Konsequenz eine Opferschutzkommission ein. Diese war aber nur von Juli 2011 bis Dezember 2012 tätig und hat 2013 ihre Tätigkeit eingestellt. Auf Drängen der KPÖ wurde nun wieder eine Anlaufstelle eingerichtet.
Da es noch viele Betroffene gibt, deren Fälle nie aufgearbeitet wurden, beantragte die KPÖ im Landtag die Wiederaufnahme der Arbeit der Opferschutzkommission. Dies wurde im Dezember 2016 von SPÖ und ÖVP abgelehnt – es sei kein Bedarf gegeben, so die Argumentation.
Nachdem zuletzt ein besonders schockierender Fall bekannt geworden war, konnte sich Soziallandesrätin Kampus (SPÖ) der Diskussion nicht länger entziehen. Sie erklärte sich heute bereit, für Betroffene eine Anlaufstelle einzurichten. Diese ist beim Gewaltschutzzentrum in der Grazer Granatengasse 4 (MO bis DO 8 bis 16 Uhr, FR 8 bis 13 Uhr, Tel. 0316/774199) angesiedelt.
KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler: „Dass die Landesregierung nun einlenkt, ist sehr erfreulich, auch wenn der Schritt mit viel Verspätung erfolgt. Es ist aber eine wichtige Geste gegenüber allen Menschen, die als Kinder und Jugendliche in öffentlicher Obhut misshandelt wurden und dabei mit Erlebnissen zurechtkommen müssen, die nie wieder gutzumachen sind.“
Veröffentlicht: 9. Juni 2017