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Haben wir zu viel Milch?

Renate Pacher über die Proteste der Milchbauern

Haben wir zu viel Milch?

Die Bauern protestieren völlig zu recht, weil der niedrige Milchpreis ihre Existenz bedroht. Die KPÖ unterstützt diesen Protest. Lange versuchten die Bauern ihr Einkommen zu halten, indem sie immer mehr Milch produzierten. Nun verwandeln sich diese großen Erzeugermengen für sie zu einem Nachteil. Die großen Mengen geben den Handelskonzernen ein weiteres Druckmittel in die Hand um die Preise zu diktieren. Wenn der Preis, den die Bauern für ihre Milch bekommen immer mehr verfällt, wer streift dann die Differenz ein? Denn die Ladenpreise sind keinesfalls im selben Ausmaß gesunken. So werden die Bauern und die KonsumentInnen geschröpft.

Die niedrigen Milchpreise sind auch das Ergebnis der EU-Agrarpolitik. Dort zählen nicht die Bedürfnisse der Bauern und KonsumentInnen, sondern die Interessen der Konzerne. Ein so lebenswichtiges Gut wie Milch wird zur Ware, die auf dem Weltmarkt gehandelt, mit der sogar spekuliert wird. Ein österreichischer Bergbauernhof wird niemals mit einem holländischen Großbetrieb mithalten können. Die EU-Politik der Öffnung aller Märkte nützt nur den Großen, kostet Arbeitsplätze und schadet der Umwelt.

Es geht aber auch um eine Grundsatzfrage: Haben wir wirklich zu viel Milch? Millionen Menschen hungern, ja verhungern auf dieser Erde. Da müsste es eigentlich ein Segen sein, dass unsere Gesellschaft in der Lage ist viel von einem so wertvollen Nahrungsmittel zu erzeugen. Erst unsere kapitalistische Wirtschaftsordnung mit ihrer Orientierung auf den Maximalprofit macht aus diesem Segen ein Problem.

LAbg. Renate Pacher
E-Mail: renate.pacher@kpoe-knittelfeld.at

16. September 2009