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Gesundheit: Neues KAGes-Logo zeigt völlig verkehrte Prioritäten

Claudia Klimt-Weithaler: "Unnötige Geldverbrennung in einer Krisensituation"

Das alte Logo (im Bild) soll ausgetauscht werden. 400 Seiten umfasst die Anleitung dafür. Pia Schmikl

Im Dezember 2019 warnten Arbeiterkammer und ÖGB: In den steirischen Spitälern der KAGes sei „Feuer am Dach“, der Personalnotstand in den Krankenhäusern habe sich in allen Berufsgruppen zugespitzt. „Die Mitarbeiter brechen zusammen“, warnte AK-Präsident Pesserl, Erkrankte könnten nicht mehr optimal betreut werden. Statt auf diesen Notstand zu reagieren, beauftragte die KAges nun zur Imageverbesserung ein neues Logo. Die KPÖ bezeichnet das als skandalös und verlangt per Anfrage eine Aufstellung der damit verbundenen Kosten.

Öffentlich bekannt wurde das, weil die (lt. Medienberichten) „Einweihung“ des neuen Logos, das der Künstler Richard Kriesche entworfen hat, aufgrund der Corona-Beschränkungen nicht wie geplant stattfinden kann. Mit einem Tausch des Logo sind hohe Kosten verbunden: Vom Webauftritt über das Briefpapier und Firmenschilder bis zu den Häusern selbst, auf denen das Logo prangt, müssen zahlreiche Änderungen vorgenommen werden. Die Kleine Zeitung berichtet, dass die Vorgaben dazu zwei Bände mit 400 Seiten füllen.

KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler: „Dieser Vorgang macht deutlich, dass die Prioräten in der Gesundheitspolitik in eine grobe Schieflage geraten sind. Es herrscht Personalnotstand in allen Bereichen. Arbeitsbedingungen, die viele an die Grenzen der Belastbarkeit bringen, prägen den Alltag in vielen steirischen Spitälern. Die Landesregierung reagiert mit der Schließung von Standorten, statt die Ursache der Probleme zu bekämpfen. Der Rückstau bei Operationen ist gewaltig. In einer Krisensituation mit solchen Aktionen Geld zu verbrennen, ist eine Bankrotterklärung der Gesundheitspolitik des Landes.“

Rund 300 Dienstposten sind laut einem Aufsichtsratsmitglied in den letzten Jahren nicht nachbesetzt worden. Verantwortlich seien sowohl die Sparpolitik des Landes als auch der Fachkräftemangel. Arbeitsplätze bei der KAGes seien nicht mehr so beliebt. „Wir als Dienstgeber, als KAGes müssen so attraktiv werden, dass die Mitarbeiter auch wieder gerne zu uns kommen“, wird der Funktionär vom ORF zitiert. Ein Antrag der KPÖ, gemeinsam mit KAGes, Personalvertretung, Arbeiterkammer und ÖGB Konzepte zu erarbeiten, wie die Arbeitsbedingungen und das Gehaltsschema so verbessert werden können, dass die KAGes-Spitäler wieder ein attraktiver Arbeitsplatz werden, wurde am 13. Oktober 2020 von SPÖ, ÖVP und Neos abgelehnt.

15. Oktober 2020