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Gefährliche "Unkraut-Vertilgungsmittel"

glyphosat roundup monsanto
Das in Baumärkten uns für die Landwirtschaft gehandelte Mittel "Roundup" mit dem Wirkstoff Glyphosat hat bei unsachgemäßer Anwendung gefährliche Wirkungen.
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glyphosat roundup monsanto
Christine Schafschetzy-Kisovic aus S t. S t e fa n  o b STAINZ schreibt uns, sowie politischen Entscheidungsträgern und Umweltorganisationen.

Ein ungewöhnlich hohes und aufeinanderfolgendes Sterben meiner Katzen (vier sind tot, eine fünfte versuchen meine Tierärzte mit großem Aufwand eventuell zu retten - tierärztliche Diagnose: Vergiftung) und einiger weiterer im nachbarlichen Umfeld (selbe Diagnose eines anderen Tierarztes), tote Forellen und Karpfen bei einem anderen Nachbarn (jetzt ein kaputter Fischteich) und Tod aller Kücken haben mich daraufgebracht, mich mit Pestiziden und Totalherbiziden zu befassen.

Ich wohne in einer kleinen Ortschaft in der Weststeiermark. auf der einen Seite die abfallenden Weinberge, auf der anderen Seite viele Maisäcker - ein Großteil davon mit glyphosathältigen Pestiziden behandelt. Glysophate werden von vielen verschiedenen Konzernen angeboten, das wohl gängigste dürfte aber Roundup sein.
Obwohl vom Konzern als unbedenklich und umweltfreundlich beworben, wird besonders darauf hingewiesen, wo diese Mittel auf keinen Fall eingesetzt werden dürfen, Z.B.nicht auf Flächen, die nicht landwirtschaftlich genützt werden. Dazu gehören Garageneinfahrten. Gehwege, Hoftlächen usw. Die Anwendung ist auch verboten auf nicht versiegelten Flächen, die mit Schlacke, Split, Kies und ähnlichen Materialien befestigt sind oder unmittelbar an Flächen, die mit Beton, Bitumen, Pflaster, Platten und ähnlichen Materialien befestigt sind (Wege, Plätze und sonstiges Nichtkulturland), von denen die Gefahr einer unmittelbaren Abschwemmung in Gewässer oder Kanalisation, Drainagen, Straßenabläufe sowie Regenund Schmutzwasserkanäle besteht, es sei denn, die zuständige Behörde schreibt mit der Genehmigung ein Anwendungsverfahren vor, in dem sichergestellt ist, dass die Gefahr der Abschwemmung nicht besteht.
Auf dem Beipacktext, den ich hier großteils wörtlich abgeschrieben habe, findet man für Notfalle Giftnotrufnummern vieler deutscher Städte. Für Österreich finde ich keine. In deutschen Zeitschriften fand ich Artikel über Pestizide und Herbizide - in Österreich fand ich noch keinen.
Wie ich bei Wikipedia nachlese, verpflichtete sich Monsanto 1996 im Staat New York glyphosathältige Pestizide nicht mehr als sicher, ungiftig, harmlos, risikofrei, biologisch abbaubar, umweltfreundlich, ökologisch vorteilhaft oder praktisch ungiftig zu bezeichnen Das wurde unter anderem damit begründet, dass die Hinweise im Sicherheitsdatenblatt diesen Werbeaussagen widersprechen.
In Frankreich wird Roundup nicht mehr als biologisch abbaubar bezeichnet. In Deutschland müssen beim Einsatz von Roundup Abstandsauflagen zu Gewässern und Landschaftselementen beachtet werden.

Wie ist das in Österreich?

Glyphosate sind natürlich auch hier zugelassen, sind in jedem Baumarkt erhältlich - der Beipacktext wird auch hier verwendet.
Wer kontrolliert allerdings den unsachgemäßen Gebrauch?
Im Fall dieses Dörfchens, in dem ich wohne und in meinem Fall ganz besonders spielt sich jedenfalls folgendes ab:
Vor gut vier Jahren wurde ein Weingarten in direkter Linie ober unserem Haus errichtet und hiefür eine gewaltige Geländeveränderung vorgenommen. Seither schießen die spritzmittelbelasteten und glyphosatbelasteten Oberflächenwässer aus dem Weingarten an unserem Haus vorbei über die private Asphaltstraße die Gemeindestraße hinunter und natürlich auch aufTeile unseres Grundstückes.
Erst kürzlich, mit Bescheid der Gemeinde vom 25. Mai 2009, wurde dem Weinbauern unter vorgeschriebenen baulichen Maßnahmen genehmigt, diese Wässer in den Straßengraben abzuleiten.
Nach dieser Genehmigung hat er heuer erstmals nicht nur unter den Weinstöcken Glyphosate eingesetzt, sondern gleich auch die von ihm aufgeschüttete Böschung (ca. 7 m vor unserer Haustüre) total gespritzt. Nun schießt das Wasser bei Starkregen „erlaubterweise“ in den Straßengraben und natürlich auch zu unserer Hauseinfahrt.
Begründung? „Auf meinem Grund kann ich spritzen was ich will, wo ich will, so oft ich will und wann ich will. Die Böschung muß ich jedenfalls nicht mehr mähen.“
Telefonische Versuche (eine Woche lang!) beim Amt der Steiermärkischen Landesregierung Auskünfte einzuholen bzw. eine Kontrollstelle zu finden) brachten mich nicht weiter. ,,\Ver könnte bei uns zuständig sein? Warten Sie, ich verbinde Sie zu Frau A. Leider, da hebt niemand ab, zu Herrn B vielleicht? Ach, Sie sind wieder bei mir gelandet Vielleicht versuchen wir diese Stelle. Nein Herr C ist heute nicht im Haus, Herr D bei einer Sitzung, Frau E gerade nicht im Zimmer, probieren wir vielleicht Frau F -leider nein, diese Woche nicht hier, erst wieder am Montag.
Inzwischen habe ich mich, wie ich meine, bei kompetenten Stellen in Wien informiert und wurde dort aufgeklärt, dass der Bund für die Gesetzgebung verantwortlich ist, die Länder für die Ausführung.
Gut, also Landesregierung bringt mich nicht weiter, versuche es also bei der Bezirksverwaltungsbehörde. Ich möchte gerne unseren Bezirkshauptmann sprechen, erreiche ihn nicht, ABER er ruft mich tatsächlich zurück. Für einen hohen Beamten oder Politiker heutzutage ungewöhnlich - ich zolle ihm alle Achtung!
Der Fall dieses Dörfls und das sonderbare auffallende Tiersterben in unserem Umfeld liegt nun bei ihm, und wie ich glaube, damit in guten Händen.

Ich komme zum Schluß!

Angesichts der beunruhigenden Erfahrungen, die ich gemacht und hier geschildert habe, hege ich die Befürchtung, dass hierzulande tatsachlich jeder unbedenklich Glyphosate einsetzen kann wie, wann, so oft und wo er will, ohne Kontrolle und Konsequenzen befürchten zu müssen. Deshalb erlaube ich mir an die von mir eingangs angesprochenen Umweltorganisationen und die zuständige Politik heranzutreten, mit der Forderung eine Grundsatzdiskussion zu eröffnen, auch mit Ärzten, Tierärzten und Medien, um ein Bewusstsein in der Bevölkerung zu schaffen und vielleicht auch bei dem so hoch EU-subventionierten Weinbau eine Kennzeichnung zu erreichen. Etwa: „aus glyphosatbehandeltem Boden!“

Eines sollte den Menschen klar werden: Unsere Vergiftungen bezahlen wir selber!
Christine Schafschetzy-Kisovic

Veröffentlicht: 23. September 2009

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