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Für „Breite Streiks und öffentliche Aktionen“

Ein offener Brief an das gewerkschaftliche Verhandlungsteam

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Liebe KollegInnen des Verhandlungsteams,

wir schreiben Euch einen offenen Brief, weil es uns wichtig ist, dass Ihr das Folgende in die Verhandlungen einbringt. Offen deshalb, weil wir unseren KollegInnen an der Basis auch zeigen wollen, dass wir uns mit diesem Anliegen an Euch gewendet haben und offen deshalb um die Diskussion in dieser heißen Phase zu verstärken.

Die Arbeitszeitverkürzung ist ein wichtiges Ziel.

  • Wir sind aber der Auffassung, dass es unabhängig davon für alle Beschäftigten eine kräftige Lohnerhöhung braucht! Die Kaufkraft ALLER, egal ob Teilzeit- oder Vollzeitbeschäftigte muss erhöht werden.
  • Wir sagen nein zu mehrjährigen Abschlüssen und nein zu Versuchen Themen wie die Arbeitszeitverkürzung auf die Betriebsebene auszulagern und uns somit zu spalten.
  • Wir sagen nein zur weiteren Flexibilisierung der Arbeitszeit! Im Gegenteil, es braucht mehr Berechenbarkeit und Familienfreundlichkeit der Arbeitszeit!
  • Es braucht nicht nur einen Personalausgleich für die Arbeitszeitverkürzung, sondern in vielen Bereichen mehr Personal!
  • Wir setzen uns für einen einheitlichen Kollektivvertrag auch mit den KollegInnen von Diakonie, Caritas etc. ein!

Viele Forderungen die wir haben, richten sich nicht rein an die Sozialwirtschaft Österreich, sondern an die Gesellschaft bzw. die Kostenträger. Wir müssen die Zeit der Verhandlung und des Kampfes nutzen, um diese Themen einzubringen.

Wir haben unsere Kraft noch nicht ausgeschöpft. Beim Aktionstag wurden die KollegInnen aufgerufen sich nach der letzten Verhandlung stark einzubringen. An manchen Stellen wurde sehr gut und breit mobilisiert, an anderen waren es aber nur sehr symbolische Warnstreiks, bei denen sogar die Bereitschaft der KollegInnen gebremst wurde.

Sollten unsere Forderungen in den Verhandlungen nicht auf Gehör stoßen, müssen wir unsere Kampfformen ausweiten. Breite Streiks und auch öffentliche Aktionen, Kundgebungen und Demonstrationen sind nötig.

Sollte es hingegen am Montag dem 17. Februar zu einem Ergebnis kommen, treten wir für eine Urabstimmung ein und appellieren an Euch, dies zu unterstützen.

Für zukünftige Verhandlungen halten wir es für gut, bereits im Sommer in den Betrieben mögliche Forderungen zu entwickeln und dann mit den KollegInnen breit zu diskutieren.

Mit kollegialen Grüßen

UnterzeichnerInnen (Funktionen dienen der Information):
Philipp Ulrich (Betriebsrat Lebenshilfen Soziale Dienste GmbH)
Mark Staskiewicz (Mitglied des Arbeitskreises für Pflege und Sozialberufe der AK Steiermark)
Selma Schacht (Betriebsratsvorsitzende Bildung im Mittelpunkt GmbH
Wir sind sozial, aber nicht blöd (Basisinitiative aus dem Sozialbereich)
Michael Gehmacher (Betriebsrat Samariterbund Wien - Wohnen und soziale Dienste)
David Lang (Koordinator des Streikkomitees)
Sarah Moayeri (Teil der Streikleitung beim Verein Wiener Jugendzentren)
Patrick Jauk (Betriebsrat Lebenshilfen Soziale Dienste GmbH)
Sarah Ott (Betriebsrätin Verein Leben ohne Krankenhaus)
Ulrike Rathmanner (Ersatzbetriebsrätin bei Caritas der Erzdiözese Wien, Bereich Hilfe in Not)
Christina Hofstätter (Ersatzbetriebsrätin Lebenshilfen Soziale Dienste GmbH)
Fabian Brandstätter (Ersatzbetriebsrätin Caritas der Erzdiözese Wien GmbH)
Christopher Weiland (Ersatzbetriebsrat Lebenshilfe Soziale Dienste GmbH)
Brigitte Syen (bei Jugend am Werk tätig, Gewerkschaftsaktivistin)

Kontakt zur Vernetzung: mail@we-progress.at

17. Februar 2020