ESTAG: Der gewöhnliche Kapitalismus
Fußnoten zur Bilanz des ESTAG-Skandals
Der ESTAG-Skandal hat die Steiermark bewegt. An seinem Ende
finden wir ausgeschiedene und neu nominierte Manager mit
Riesengehältern, Arbeitsplatzsorge bei den Beschäftigten und
Preiserhöhungen für die Kunden.
Eines hat die ESTAG-Diskussion aber aufgezeigt: Nämlich wie groß
der Unterschied zwischen Arm und Reich in unserem Bundesland
bereits ist. Haarsträubende Privilegien werden als normal empfunden
und sind rechtlich abgesichert. Gleichzeitig gibt es eine Belastung
nach der anderen für die arbeitenden Menschen und die Masse der
Pensionisten.
Die steirische KPÖ hat stets darauf hingewiesen, dass es ihr bei der Auseinandersetzung um die zu 75 % landeseigene Energiegesellschaft nicht so sehr um Personen an der Spitze dieses Konzerns, auch nicht um parteitaktische Vorteile für die kommende Landtagswahl, sondern um die Interessen der Bevölkerung geht.
In diesem Sinn betrachten wir die Fakten, die auch in der
Sondersitzung des Landtages am Mittwoch diskutiert werden, als
wichtige Bausteine eines Sittenbildes des gewöhnlichen Kapitalismus
in der Steiermark. Hier spielen alle ihre Rollen: Der Manager, für
den 100.000 Euro eine Kleinigkeit sind, die Landeshauptfrau, die
zwischen rührenden Auftritten und beinharter Machtpolitik schwankt,
und die diversen Aufdecker, denen es vor allem um sich selber
geht.
Franz Stephan Parteder
Steirischer KPÖ-Vorsitzender
Rückfragehinweis: 71 24 79
Veröffentlicht: 23. November 2004