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Erinnerung an Alvaro Cunhal

Am 10. 11. 1913 wurde der bedeutende portugiesische Revolutionär geboren

Heute vor hundert Jahren, am 10. November 1913 wurde in Coimbra (Portugal) der bedeutende kommunistische Revolutionär Álvaro Cunhal geboren.† 13. Juni 2005 in Lissabon) Er war 1961 bis 1992 Vorsitzender der Portugiesischen Kommunistischen Partei. (PCP)
Cunhal begann 1931 an der Universität Lissabon Rechtswissenschaften zu studieren und trat im gleichen Jahr der verbotenen Kommunistischen Partei bei. Sein juristisches Abschlussexamen machte er unter Polizeibewachung. Nach Promotion und Tätigkeit als Rechtsanwalt trat er 1935 an die Spitze der Föderation junger Kommunisten. 1936 wurde er in den Spanischen Bürgerkrieg geschickt und bei Rückkehr nach Portugal 1937 sofort inhaftiert. In der Folge beteiligte er sich am Aufbau der Partei in der Illegalität und wurde wiederholt inhaftiert. Nach Jahren in der Illegalität wurde er 1949 erneut verhaftet und blieb elf Jahre in Haft, davon acht in Isolationshaft, bis ihm 1960 gemeinsam mit zehn Mithäftlingen durch Helfer die spektakuläre Flucht aus der nördlich von Lissabon an der Küste gelegenen Festung Peniche gelang. Bis zum Ende der Diktatur 1974 blieb er im Exil, lange Zeit davon in der Sowjetunion, zuletzt in Prag.

Fünf Tage nach dem Sturz des Faschismus am 25. April 1974 kehrt Alvaro Cunhal nach Portugal zurück und wird am Flughafen von den werktätigen Massen mit stürmischer Begeisterung empfangen. Er gehört den ersten vier provisorischen Regierungen als Minister ohne Portefeuille an, wird 1975 in die verfassungsgebende Versammlung und 1976 ins Parlament gewählt. Sein Amt als Generalsekretär behielt er bis 1992. Später verblieb er in verschiedenen Parteifunktionen und wurde wiederholt ins Zentralkomitee gewählt.
SeinAufsatz „Die sechs grundlegenden Charakterzüge einer kommunistischen Partei“ (2001) stellt ein ideologisches Vermächtnis dar, das auch für die Erarbeitung unseres politischen Profils in Österreich nützlich ist.
Er starb am 13. Juni 2005. Sein Begräbnis wurde zu einer Demonstration der Verbundenheit großer Teile der Bevölkerung mit seinem Werk.

http://www.kommunisten.ch/index.php?article_id=31

PS.

Der Unterzeichnete hat Alvaro Cunhal im Februar 1976 erlebt. Der PCP-Vorsitzende nahm als Gast am Parteitag der KPdSU teil und ließ es sich nicht nehmen, vor einem internationalen Publikum einen Vortrag über den Verlauf und die Perspektiven der portugiesischen Nelkenrevolution zu halten. Damals war der Versuch, den Weg zum Sozialismus in einem NATO-Land zu öffnen, bereits gescheitert.
Cunhal zeigte plastisch auf, dass sich Spreu von Weizen trennt, wenn es nicht mehr aufwärts geht, und machte deutlich, dass unsereins auch die Kunst des Rückzugs und des Übergangs zu massenwirksamer Arbeit in einer nichtrevolutionären Situation beherrschen muss.
In diesen Tagen hat es in Moskau viele Vorträge von KP-Vorsitzenden gegeben. Herbert Mies (DKP) strotzte dabei vor Optimismus, der Vorsitzende der KP Indiens ließ sich mit einer Präsidentenlimousine zum Tagungsort chauffieren.
Inhaltlich und nachdrücklich ist mir nur der Vortrag von Alvaro Cunhal im Gedächtnis geblieben.

Franz Stephan Parteder

Veröffentlicht: 10. November 2013

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