Empörende Sparpläne bei Prothesen
Renate Pacher: "Menschen werden nur noch als Kostenfaktor betrachtet"
Mit großer Empörung habe ich die Meldungen über die Sparpläne bei Hüftprothesen gehört. Der Spitalsbetreiber Gespag will, dass in oberösterreichischen Landespitälern nur mehr fünf Prozent der PatientInnen eine teurere, aber langlebigere Keramikprothese bekommen.
Auch in der Steiermark wird über diese Sparvariante diskutiert. Hüftspezialist Werner Maurer-Ertl vom LKH Graz: „Kurz- und mittelfristig wird dieser Kostenfaktor sicherlich auch in der Steiermark eine Rolle spielen, es gibt dahin auch schon Vorgespräche und konkrete Preisverhandlungen.“
Ich habe im vergangen Sommer selbst eine Hüftprothese erhalten. Daher weiß ich wie viel an Angst, Hoffnung und Schmerzen mit einer solchen Operation verbunden sind. Natürlich will ich dass die Prothese so lang wie möglich hält. Allein der Gedanke bei einemTeil der PatientInnen nicht das beste Produkt einzusetzen ist empörend.
Bei der billigeren Kunststoff-Methode gibt es Preisunterschiede von 300 bis 500 Euro pro Prothese. Ein kleiner Betrag und ein extrem kurzfristiges Denken. Denn eine dadurch früher nötige Operation wird viel mehr kosten, ganz abgesehen vom menschlichen Leid.
Diese 300 bis 500 Euro an kurzfristiger Einsparung sind wie ein bösartiger Witz gemessen an den Milliarden für die Banken- und Euro-Rettung, den Verzicht auf jegliche Vermögensbesteuerung oder den Milliarden, die bei den verschiedensten Korruptionsfällen versickert sind.
Die Sparpläne bei den Hüftprothesen sind bekannt geworden. Das lässt ahnen, dass in anderen medizinischen Bereichen auch solche Idee gesponnen werden, oder bereits umgesetzt sind. Österreich ist ein reiches Land. Wir alle verdienen die beste medizinische Versorgung die es gibt. Leider wird immer deutlicher dass der Mensch im Kapitalismus nur ein Kostenfaktor ist.
Renate Pacher, KPÖ-Stadträtin in Knittelfeld
Veröffentlicht: 26. März 2013