Eisenerz: Müssen Arbeiter für geheime Preisabsprachen der Konzernleitung büßen?
Sperre von Pilkington wird eine Woche nach Verurteilung des Konzerns angekündigt
Das Aus für Pilkington in Eisenerz ist ein schwerer Schlag für die obersteirische Bergstadt und das Ergebnis einer beinharten Firmenstrategie. Der Konzern soll sich nicht auf die Krise herausreden.
Das sagte der Eisenerzer KPÖ-Gemeinderat Karl Fluch am Donnerstag.
Er wies darauf hin, dass Pilkington gemeinsam mit 3 anderen Autoglasherstellern von der EU erst vor einer Woche zu einer harten Strafe verurteilt worden war. Geheime Preisabsprachen und Marktaufteilungen werden von der EU-Kommission als „Betrug am Konsumenten“ bezeichnet.
Karl Fluch: „Jetzt sollen die Eisenerzer Arbeiter für strafbares Fehlverhalten der obersten Konzernmanager büssen. Auch das zeigt, dass die Privatisierung kein Allheilmittel ist.“
Der KPÖ-Mandatar wies darauf hin, dass die Firma seinerzeit von der Voest-Alpine als Ersatzbetrieb für am Erzberg verloren gegangene Arbeitsplätze geschaffen worden war. „Eigentlich hat die Voest jetzt die Verpflichtung, in der Pilkington-Halle eine neue Produktion aufzuziehen.“ Die KPÖ fordert eine Kraftanstrengung des Landes und des Bundes, um Arbeitsplätze in Eisenerz zuschaffen.
Für die hochverschuldete Gemeinde, deren Bürgermeister Gerhard Freiinger mit Jahresende zurücktreten wird, bringt der Ausfall der Kommunalsteuer von der Firma Pilkington ein weiteres gravierendes Problem.
Veröffentlicht: 27. November 2008