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Eisenerz: der Kuckuck an der Tür

Freiinger: "Ich bin damit ja nicht auf Urlaub gefahren"
3,5 Millionen an Darlehen braucht Eisenerz, um den ordentlichen Haushalt finanzieren zu können. "Wir müssen sparen", sagt die Opposition.

JOHANNA BIRNBAUM

Mehr als 3,5 Millionen Euro an Darlehen hat die Stadtgemeinde Eisenerz aufgenommen, um den "laufenden Betrieb" im ordentlichen Haushalt finanzieren zu können.

"Wir haben den Voranschlag schon einmal abgelehnt. 3,5 Millionen Euro sind fast 50 Millionen Schilling. Das ist unverantwortlich und hat mit Politik nichts mehr zu tun. Bei privaten Haushalten steht da der Kuckuck schon vor der Tür", war KP-Gemeinderat Karl Fluch bei der jüngsten Gemeinderatssitzung aufgebracht. SP-Bürgermeister Gerhard Freiinger warf ein: "Ich bin bei dir, ich kann auch schon nicht mehr schlafen." Fluch war nicht zu bremsen: "Wir haben für nichts mehr Geld. Die Rücklagen wurden geplündert." Freiinger konterte: "Das haben wir für alle Eisenerzer getan. Ich bin damit ja nicht auf Urlaub gefahren."

Sparen

VP-Gemeinderat Gottfried Zagorz schaltete sich ein: "3,5 Millionen Neuverschuldung ist einfach erschreckend. Es ist unverständlich, dass man nicht konsequent spart." Finanzstadtrat Horst Tilzer zählte Einsparungspotenziale auf: "Wir zahlen pro Jahr für die Sporthalle 60.000 Euro drauf. Die Eisenerzer Ramsau wird uns 70.000 Euro pro Jahr kosten. Das Hallenbad hat einen Abgang von 350.000 Euro. Das Museum inklusive Bücherei 220.000 Euro, der Eislaufplatz 11.000 Euro und die Sportanlagen 167.000 Euro. Wenn wir das alles zusperren, dann haben wir gespart." Streitereien über Polemik und mögliche Gelder vom Land folgten. Selbst der sonst so ruhige Grün-Gemeinderat Hermann Kicker meinte aggressiv: "Was haben wir alles beim Müll hergeschenkt?", stellte er in den Raum, ehe er die Sitzung verließ.

Der Nachtragsvoranschlag wurde gegen die Stimmen der KPÖ, der ÖVP und der Grünen beschlossen, was Bürgermeister Freiinger mit: "Gut, die Verantwortung bleibt bei uns", kommentierte.

(Kleine Zeitung, 8. 5. 04)

Veröffentlicht: 8. Mai 2004

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