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Dringliche Anfrage im Landtag: Kann sich die Steiermark Olympia leisten?

Claudia Klimt-Weithaler: „Vorher über Folgen nachdenken, sonst gibt es ein böses Erwachen“

Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl hat angekündigt, dass sich Graz als „Host City“ für die Olympischen Winterspiele 2026 bewerben wird. Auch Schladming will als Veranstaltungsort eingebunden werden. Unter Berufung auf den Fristenlauf wird eine Befragung der Bevölkerung kategorisch abgelehnt. Trotz der negativen Erfahrungen, die viele Veranstaltungsorte in finanzieller und ökologischer Hinsicht mit Olympischen Spielen gemacht haben, erfolgt die Bewerbung, ohne dass vorher eine Abschätzung der Kosten und der Folgen angestellt wurde.

Die KPÖ bringt deshalb in der nächsten Sitzung des steirischen Landtags am 6. Februar eine Dringliche Anfrage an den für Sport und Finanzen zuständigen Landesrat Anton Lang ein. KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler möchte wissen, ob das Land plant, sich an den Kosten zu beteiligen, wie es Bürgermeister Nagl in einem Interview eingefordert hat. Darüber hinaus fragt Klimt-Weithaler Landesrat Lang, wie er zu einer Befragung der Bevölkerung steht. Die Tirolerinnen und Tiroler konnten 2017 über die Olympiabewerbung entscheiden und lehnte diese trotz einer intensiven Werbekampagne des Landes ab.

Bei der Bewerbung von Graz und Schladming als Austragungsorte der Olympischen Winterspiele sind viele Fragen offen. Nicht nur die Abhaltung, sondern bereits die Bewerbung als Austragungsort verschlingt immense Summen, Beträge im hohen zweistelligen Millionenbereich sind hier üblich. Innsbruck hat mindestens 700.000 Euro ausgegeben, bevor es überhaupt zur Bewerbung kam. Für diese waren 15 Mio. Euro vorgesehen.

Zwischen 10 und 15 Milliarden Euro haben Olympische Sommer- und Winterspiele zuletzt gekostet. Für die Spiele in Sotschi wurden sogar 40 Milliarden Euro ausgegeben, da Sotschi – so wie Graz – keine Wintersportregion ist. Nur ein Bruchteil dieser Kosten ist „sportrelevant“ und taucht in den offiziellen Statistiken auf. Alleine für Sicherheit ist mit Kosten in Milliardenhöhe zu rechnen. Die im Vergleich zu Olympischen Winterspielen klein dimensionierte Schi-WM in Schladming 2013 hat 414 Millionen Euro gekostet, wie der Rechnungshof festhielt.

KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler: „Die Abhaltung von Olympischen Winterspielen hätte langfristige Auswirkungen auf die gesamte Steiermark. Neben der massiven finanziellen und ökologischen Belastung der Gemeinden und des Landes würde es zu einer Verteuerung der Wohnkosten kommen. Das Geld wird dringend im Gesundheits-, Bildungs- und Wohnbereich benötigt. Aus Sicht der KPÖ darf eine so folgenreiche Entscheidung nicht über die Köpfe der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler hinweg getroffen werden. Sonst wird es bald ein böses Erwachen geben.“

 

Veröffentlicht: 26. Januar 2018

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